Die Corona-Krise hat weiterhin einen enormen Einfluss auf sämtliche Lebensbereiche: In Schulen und Kindergärten findet kein regulärer Betrieb statt, das soziale Leben ist eingeschränkt, viele arbeiten von zuhause. Menschen wurden mit der Angst vor Kurzarbeit, Arbeitsplatzverlust oder mit bereits eingetretener Kurzarbeit konfrontiert. Planungen im Großen wie im Kleinen mussten verworfen werden. Die Geschehnisse der letzten Wochen und Monate stellen eine große Herausforderung für uns dar. „Es gibt hier keine Erfahrungswerte, auf die wir zurückgreifen können. Das macht diese Situation unter anderem so speziell“, sagt Dr. Catharina Stahn, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V.. Wie können Arbeitgeber ihren Beschäftigten durch diese Zeit helfen? Und was können Beschäftigte selbst tun? Die Expertin klärt auf:

Die mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen und Ängste sowie das Herauslösen der Menschen aus ihrer Routine können eine große Belastung darstellen. Für Menschen mit einer psychischen Störung kommt noch erschwerend hinzu, dass die entsprechenden Hilfsangebote nicht oder nur eingeschränkt verfügbar sind.

Anwesenheit muss spürbar sein: ob im Betrieb oder aus dem virtuellen Büro heraus
Führungskräfte sollten signalisieren, dass sie ansprechbar sind und ein offenes Ohr für die Belange der Beschäftigten haben – unabhängig vom Arbeitsort. Wenn es zum Beispiel um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben geht, können unbürokratische Lösungen für eine überschaubare Zeit gefunden werden. Wichtig ist generell: Menschen reagieren unterschiedlich auf belastende Ereignisse. Ein Teammitglied benötigt eventuell mehr Austausch und Gespräche als das andere.

Sollte vorwiegend im Home Office gearbeitet werden, sind regelmäßige virtuelle Termine wichtig. Denn neben der Besprechung und Organisation beruflicher Belange sollten auch die menschliche Unterstützung und das Miteinanders unbedingt im Fokus bleiben – gerade, wenn kaum Präsenztermine stattfinden. Nach Beendigung der akuten Belastungssituation heißt es für Führungskräfte weiterhin, aufmerksam zu sein. Oft wird das Ausmaß einer Krise erst bewusst, wenn die nötige Ruhe einkehrt. Diese Erfahrung kann noch einmal belasten.

Gemeinsam statt einsam: Solidarität unter Kollegen
Auch Kollegen können sich gegenseitig unterstützen und Solidarität zeigen. Ob ein Anruf, eine Mail oder eine klassische Postkarte: Fragen Sie doch einfach mal den Kollegen, wie es ihm geht und verabreden Sie sich zu einem (virtuellen) Gespräch.

Beschäftigte im Home Office können auch selbst etwas für das eigene Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit tun, indem sie zum Beispiel regelmäßige Pausen einlegen und sich bewegen – idealerweise an der frischen Luft. Weitere Tipps zum Thema gibt es hier: https://www.arbeitswissenschaft.net/newsroom/pressemeldung/news/corona-arbeiten-im-home-office-sicher-und-gesund-die-eigenverantwortung-jedes-einzelnen-ist-jetzt-be/

Im Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenheilkunde finden Sie Empfehlungen, wie Sie selbst dazu beitragen können, um diese schwierige Zeit zu meistern:
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/news-archiv/meldungen/article/8-hilfreiche-tipps-fuer-die-seelische-gesundheit-in-zeiten-des-corona-virus/

Auf der Seite der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Materialien in englischer Sprache über die mit der psychischen Gesundheit und der psychosozialen Unterstützung verbundenen Aspekte von COVID-19 bereitgestellt:
http://www.euro.who.int/de/health-topics/health-emergencies/coronavirus-covid-19/novel-coronavirus-2019-ncov-technical-guidance-OLD/coronavirus-disease-covid-19-outbreak-technical-guidance-europe-OLD/mental-health-and-covid-19

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