Schon lange vor dem neuartigen Coronavirus wurden Szenarien für die Bekämpfung von Pandemien entworfen. Psychologischen Faktoren und emotionalen Belastungen wurde dabei bemerkenswert wenig Aufmerksamkeit zuteil. Mit der Zielsetzung, diese psychosoziale Dimension stärker zu beleuchten, erschien im Herbst 2019 die englischsprachige Originalausgabe dieses Buches – nur wenige Wochen vor dem Ausbruch von COVID-19 im chinesischen Wuhan.

Auf der Grundlage der wissenschaftlichen Literatur zu früheren Pandemien untersucht Steven Taylor die psychologischen Folgen von Pandemien und ihrer Bekämpfung. Er verdeutlicht, dass die Psychologie bei der (Nicht-)Einhaltung von Abstandsregelungen und Hygieneempfehlungen sowie beim Umgang mit der pandemischen Bedrohung und den damit verbundenen Einschränkungen eine wichtige Rolle spielt. Anhand zahlreicher Fallberichte erörtert er die vielfältigen Reaktionen: weitverbreitete Ängste vor Ansteckung und wirtschaftlichem Ruin, Panikkäufe, Verschwörungstheorien, Rassismus, unangepasstes Verhalten sowie Abwehrreaktionen, aber auch die Zunahme von Altruismus.

Abschließend skizziert Taylor Konsequenzen für die Planungen des öffentlichen Gesundheitswesens und entwirft Möglichkeiten eines gesamtgesellschaftlichen Umgangs mit einer solchen Krisensituation.

»Dieser Text ist eine wertvolle Grundlage für politische Entscheidungsträger.«
Dean McKay               

»Steven Taylor bietet einen umfassenden Überblick über die psychologischen Zusammenhänge und Folgen von Pandemien.«
Bunmi O. Olatunji

»Dieses Buch füllt eine entscheidende Lücke in der Pandemie-Literatur.«
Jonathan S. Abramowitz

Steven Taylor, Ph.D., ist Professor und klinischer Psychologe an der Abteilung für Psychiatrie der University of British Columbia in Vancouver, Kanada, und dort auch in eigener Praxis niedergelassen. In seinen Forschungen und klinischen Arbeiten konzentriert er sich auf Angststörungen und verwandte klinische Krankheitserscheinungen. Viele seiner Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Steven Taylor wurde unter anderem von der Canadian Psychological Association, der Association for Advancement of Behavior Therapy und der Anxiety Disorders Association of America mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Buchangaben:
Steven Taylor
Die Pandemie als psychologische Herausforderung
Ansätze für ein psychosoziales Krisenmanagement
Deutsche Erstausgabe
Mit einem Vorwort von Jonathan S. Abramowitz
Aus dem Englischen von Jürgen Schröder
Buchreihe: CIP-Medien
Seiten: 185 / Broschur
Preis Euro (D): 19,90 Euro (A): 20,50
ISBN 978-3-8379-3035-1
Erscheinungstermin Juni 2020

Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur deutschen Übersetzung

Vorwort
Jonathan S. Abramowitz

Einführung

Über den Autor

Abkürzungen

1 Was ist eine Pandemie?
Überblick
Definition
Bedeutende historische Pandemien
Terminologie
Pandemische Influenza
Pandemiebezogene Stressfaktoren
Auswirkungen auf das Gesundheitssystem
Wirtschaftliche Kosten
Wie breiten sich Pandemien aus?
Sozioökonomische Faktoren
Ziele dieses Buches

2 Moderne Methoden für den Umgang mit Pandemien
Überblick
Risiko- und Krisenkommunikation
Pharmakologische Behandlung
Hygienepraktiken
Social Distancing
Fazit

3 Psychologische Reaktionen auf Pandemien
Bedeutung psychologischer Faktoren
Emotionale Reaktionen auf Bedrohungen durch körperliche Veränderungen und Schädigungen
Verzweifelte Jagd nach Wundermitteln
Unruhen, Ausschreitungen und Massenpanik
Immunologisch hervorgerufene psychologische Reaktionen
Wechselwirkungen zwischen Stresssymptomen und Immunsystem
Fazit

4 Persönlichkeitseigenschaften als Faktoren emotionaler Verletzlichkeit
Anfälligkeit für emotionale Notsituationen
Persönlichkeitseigenschaften
Negative Emotionalität
Trait-Angst und Schadensvermeidung
Überschätzung von Bedrohungen
Unsicherheitsintoleranz
Monitoring vs. Blunting
Neigung zu unrealistischem Optimismus
Andere Persönlichkeitseigenschaften
Fazit

5 Kognitive Verhaltensmodelle von Krankheitsangst
Was ist Krankheitsangst?
Fehlinterpretationen von gesundheitsbezogenen Reizen
Überzeugungen zu Gesundheit und Krankheit
Aufmerksamkeitsfokus
Angepasste und fehlangepasste Krankheitsbewältigung
Behandlung von Krankheitsangst
Fazit

6 Das Verhaltensimmunsystem
Erkennen und Meiden kranker Personen
Wahrgenommene Anfälligkeit für Krankheiten
Ekelempfindlichkeit
Krankheitserreger und Vorurteile
Auswirkungen auf Krankheitsbezeichnungen
Fazit

7 Verschwörungstheorien
Was sind Verschwörungstheorien?
Medizinische Verschwörungstheorien
Ursachen und Begleiterscheinungen von Verschwörungsdenken
Methoden zur Einhegung von Verschwörungsdenken
Fazit

8 Sozialpsychologische Faktoren
Wie verbreiten sich Überzeugungen und Befürchtungen durch soziale Netzwerke?
Gerüchte
Beobachtungslernen
Mediale Berichterstattung
Soziale Medien
Soziale Medien und Einstellungen zu Impfungen
Fazit

9 Verbesserung der Krisen- und Risikokommunikation
Ziele der Krisen- und Risikokommunikation
Rationale vs. emotionale Appelle
Regelbefolgung durch Angsterzeugung?
Die psychologische Distanz beeinflusst wahrgenommene Risiken
Umgang mit Gerüchten
Fazit

10 Verbessertes Impfverhalten
Negative Überzeugungen in Bezug auf Impfungen
Faktoren, die Impfzögern begünstigen
Veränderung von Impfeinstellungen
»Tun Sie es für die Herde!«
Superspreader als Zielgruppe
Behandlung der Injektionsphobie
Sind Pflichtimpfungen eine realistische Option?
Fazit

11 Behandlung emotionaler Notsituationen während einer Pandemie
Screen-and-Treat-Ansatz
Screening-Methoden
Maßnahmen bei psychischen Notlagen während einer Pandemie
Ratschläge zur Stressbewältigung für die allgemeine Öffentlichkeit
Hilfe für die Helfer
Fazit

12 Allgemeine Schlussfolgerungen und künftige Entwicklungen
Ein Porträt der nächsten Pandemie
Bewältigung künftiger Pandemien
Strategieplan für künftige Forschungen

Literatur

Über die Psychosozial-Verlag – Johann Wirth und Hans-Jürgen Wirth GbR

Der Psychosozial-Verlag (Johann Wirth und Hans-Jürgen Wirth GbR) in Gießen publiziert seit 1993 psychologische und sozialwissenschaftliche Bücher und Zeitschriften. Der Schwerpunkt liegt auf den Gebieten Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik, Familientherapie und – wie der Name schon andeutet – der Verbindung zwischen psychologischen und sozialen Fragestellungen.

Entgegen dem herrschenden Trend zur fachspezifischen Einengung des Blickwinkels hat sich der Psychosozial-Verlag zum Ziel gesetzt, den Dialog zwischen den »Psycho-« und den »Sozio-Wissenschaften« und zwischen den verschiedenen helfenden Berufen neu zu beleben.

Die Zusammenschreibung von psychosozial im Namen des Verlages hat kritisch-programmatischen Charakter.

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