Die Aktionswebsite www.pflegenachcorona.de des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) bietet Pflegenden eine Plattform für ihre Forderungen an Politik und Gesellschaft: für eine bessere Pflege jetzt und in Zukunft. Hunderte Forderungen sind seit dem Start Mitte Mai eingegangen. Anlässlich der ursprünglich vorgesehenen Gesundheitsministerkonferenz projizierte der DBfK jetzt einige von ihnen an Berliner Institutionen und mahnte an, den politischen Versprechen Taten folgen zu lassen.

„Erinnern wir uns auch nach der Krise noch, was unverzichtbare Arbeit in der Pflege, in der Versorgung, … was sie uns wirklich wert sein muss?“, fragte Bundespräsident Walter Steinmeier in seiner diesjährigen Osteransprache.

„Eindeutig nein“, antwortet DBfK Bundesvorstandsmitglied Martin Dichter, dessen Regionalverband Nordwest nun die öffentlichkeitswirksame Aktion in Berlin vorbereitet hat. „Seit sich zeigt, dass COVID-19 bei uns nicht zu den Verwerfungen und Katastrophenbildern geführt hat, wie wir sie aus anderen Ländern gesehen haben, ist von so genannter Systemrelevanz keine Rede mehr. Und von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen, adäquater Bezahlung und einer besseren Vereinbarkeit von Pflegeberuf und Familie erst recht nicht. Dafür haben wir diese Aktion ins Leben gerufen. Wir lassen nicht locker, wir haken nach und erinnern die Politikerinnen und Politiker an ihre Versprechen in den vergangenen Wochen und Monaten.“

Das waren schon große Worte, die da gemacht wurden, nachzulesen auf der Aktionswebsite www.pflegenachcorona.de. – „Wie wir mit dem Thema Pflege umgehen, wird darüber entscheiden, wie menschlich unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert bleibt.“ (Hubertus Heil) – „Pflegekräfte haben ein Recht auf attraktive Löhne und zeitgemäße Arbeitsbedingungen.“ (Andreas Westerfellhaus) – „… dass wir all denjenigen, die wir jetzt als ganz wichtig für unser Zusammenleben empfinden, dann auch hinterher den Respekt erweisen und ihnen endlich und dauerhaft und nicht nur jetzt in dieser Situation höhere Löhne zahlen." (Olaf Scholz)

Was ist von diesen Worten geblieben? Finanzminister Olaf Scholz schnürt das größte finanzielle Unterstützungspaket aller Zeiten für die Wirtschaft. Stichwort Pflege? Fehlanzeige. DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein sagt dazu: „Es zeigt sich wieder einmal überdeutlich: Beruflich Pflegende können sich nicht darauf verlassen, dass sich die Bedingungen zu ihren Gunsten verändern. Sie müssen selber aufstehen, laut werden und immer wieder aktiv eine Verbesserung ihrer Situation einfordern. Selbstverständlich unterstützen wir sie hierbei als ihr Berufsverband, zum Beispiel mit solchen Aktionen.“

Was Pflegende fordern, war in Berlin, wo heute die Gesundheitsministerkonferenz der Länder getagt hätte, nicht zu übersehen:

  • @AngelaMerkel: Menschenwürdige Pflege möglich machen!
  • Bessere Bezahlung + bessere Arbeitsbedingungen = Pflege der Zukunft!
  • @Gesellschaft: Gesundheit und Pflege geht uns alle an!
  • Mitsprache: Keine Entscheidungen über uns ohne uns!
  • @Hubertus Heil: Eine armutsfeste Rente für unsere Arbeit für die Gesellschaft!
  • @Kolleg/innen: aufstehen, unbequem werden und sich stark machen für die Pflege!
  • Personalberechnung: nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, sondern am tatsächlichen Pflegebedarf!
  • @Jens Spahn: Stimmrecht im G-BA – wir sind die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen!
  • Klatschen ändert nichts: wir brauchen mehr Personal und mehr Geld!
  • Pflege kann nicht jede/r!
  • @Gesellschaft: Professionelle Pflege kostet Geld! Gewöhnt euch daran!
  • Bei Personalmangel Betten sperren: keine gefährliche Pflege mehr!
  • @DKG: Verlässliche Dienstpläne, damit die Familie nicht zu kurz kommt!
  • Neugestaltung des Gesundheitssystems: Menschen vor Moneten!
  • @Jens Spahn: Mehr Pflegekompetenz rettet Leben!
  • Auszubildende nicht verheizen: sie sind die Zukunft!

Die Aktion geht weiter, die Website www.pflegenachcorona.de wird um Folge-Aktionen bis zur Abschlusskundgebung im November ergänzt. Wir sammeln weiter Forderungen von Pflegenden und werden Politik und Gesellschaft immer wieder mit den einzulösenden Versprechungen konfrontieren.

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