Die Zahl der Menschen, die vor Gewalt, Krieg, Verfolgung oder Klimawandel fliehen, wächst Jahr für Jahr. Die Entscheidung, das eigene Zuhause zu verlassen, ist oft keine freiwillige und keine leichte. Vor diesem Hintergrund erklärte die UN-Vollversammlung im Dezember 2000 den 20. Juni zum weltweiten Gedenktag für Geflüchtete.

Fast 80 Millionen Menschen auf der Flucht

Die Geschichte der Menschheit ist von Ein- und Auswanderungen geprägt. Jedes Jahr verlassen Millionen von Menschen ihre Heimat, weil ihre Existenz bedroht ist. Sie möchten Verfolgung, Krieg, Gewalt oder Naturkatastrophen entkommen. Im Jahr 2019 befanden sich nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Zahl steigt jährlich. 26 Millionen dieser Menschen sind Flüchtlinge, die vor Konflikten, Verfolgung oder schweren Menschenrechtsverletzungen aus ihrer Heimat flohen. 40% der Vertriebenen weltweit sind Kinder unter 18 Jahren. Viele von ihnen erleben auf dem Weg zu einem sicheren Ort tragische Schicksale. Auf Initiative des UNHCR wurde deshalb der 20 Juni ausgewählt, um auf die Not und Bedürfnisse der Flüchtlinge aufmerksam zu machen. Als Akt der Solidarität finden an diesem Tag in vielen Ländern weltweit Veranstaltungen zu diesem Thema statt.

Die wenigsten Geflüchteten kommen nach Europa

Das Thema „Flüchtlinge“ ist in westlichen Gesellschaften sehr umstritten. Die Bilder von überfüllten Ruderbooten im Mittelmeer auf dem Weg nach Europa sind sehr präsent in unseren Köpfen. In Wirklichkeit sucht nur eine Minderheit der Geflüchteten Schutz in Europa. 91 Prozent aller Flüchtlinge fliehen nicht in die Europäische Union, sondern suchen einen Zufluchtsort im eigenen Land oder in einem direkten Nachbarland. Etwa 80 Prozent von ihnen finden Schutz in Entwicklungsländern. Der Libanon, Jordanien, die Türkei, Uganda und der Tschad sind die Länder, die am meisten Geflüchtete, im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungsgröße, aufgenommen haben.

Das Ankommen an einem sicheren Ort ist nicht mit einer goldenen Zukunft gleichzusetzen. Die geflüchteten Menschen müssen zwar nicht mehr unmittelbar um ihr Leben fürchten, ein Haus und eine Arbeitsstelle haben sie trotzdem nicht. Ihren Alltag verbringen sie meistens in einem Flüchtlingslager, wo sie dem Hunger, Krankheiten oder gar Diskriminierung ausgesetzt sind. Insbesondere in Zeiten von Pandemien, wie die des COVID-19, sind Menschen in den Lagern besonders stark gefährdet. Ohne Hilfe ist deshalb der Beginn eines neuen Lebens schwer.

Hilfsorganisation ADRA bietet weltweit Unterstützung

Die Entwicklungs- und Katastrophenhilfeorganisation ADRA Deutschland leistet weltweit Unterstützung für Menschen in Not. „Flüchtlingshilfe liegt uns dabei sehr am Herzen. Wir möchten den Menschen helfen, neue Perspektiven für die Zukunft zu gewinnen. Wenn Menschen wieder für sich und ihre Familie sorgen können, sinkt das Leid in der Welt“, so Pierre Schweitzer von der Hilfsorganisation. Mit ihrer Entwicklungszusammenarbeit bekämpften sie die Fluchtursachen in den Herkunftsländern und mit ihrer Not- und humanitären Hilfe stünden sie den Menschen auf der Flucht und am Zufluchtsort zur Seite.

Gemeinsam für Flüchtlinge

Um einen Beitrag zur Integration von geflüchteten Menschen in Deutschland leisten zu können, haben ADRA, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. (AWW) und die Theologische Hochschule Friedensau (ThHF) die Initiative „Gemeinsam für Flüchtlinge“ gegründet. Ziel des Zusammenschlusses sei es, so Michael Götz, der Flüchtlingsbeauftragte der Adventisten in Deutschland, die vorhandenen Ressourcen zu bündeln und gewinnbringend in die Projektarbeit mit Geflüchteten einzusetzen. Leider mussten viele Projekte, wegen der verordneten Kontaktbeschränkungen in den vergangenen Monaten ihre Aktivitäten einstellen oder auf ein Minimum reduzieren. Inzwischen nehmen die Gruppen im Rahmen der gebotenen Auflagen ihre Arbeit nach und nach wieder auf.

Weltflüchtlingssabbat der Adventisten

In Anlehnung an den Weltflüchtlingstag hat die Weltkirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seit 2016 den Weltflüchtlingssabbat in den Kirchenkalender aufgenommen. Er findet meist am dritten Samstag im Juni statt. Dann ruft die Freikirche ihre Mitglieder auf, über die ernste Situation nachzudenken, in der sich Flüchtlinge auf der ganzen Welt befinden.

Pastorin Marjukka Ostrovljanovic predigt zum Weltflüchtlingssabbat

In diesem Jahr wurde Pastorin Marjukka Ostrovljanovic gebeten, die Verkündigung für den Weltflüchtlingssabbat auszuarbeiten. Diese Predigt sei das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen ADRA Europa und den transnationalen Kirchenleitungen der Adventisten in Europa und sei ein Angebot an die Partner und Kirchengemeinden weltweit. Der Weltflüchtlingssabbat sei ein globales Programm der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, heißt es in einer Pressemeldung.

Pastorin Ostrovljanovic ist aus Finnland und hat ihr Theologiestudium in England abgeschlossen. Derzeit ist sie Pastorin in Bayern, und ihre tiefen Einblicke, insbesondere in die Geschichten des Alten Testaments, machen sie zu einer kreativen und gefragten Rednerin, vor allem bei Jugendlichen.

In der Predigt fragt sie: „Was glauben Sie, wie das Reich Gottes aussieht? Wovon träumen sie, wenn sie an das Reich Gottes denken? Wir träumen von einem Reich des Friedens, in dem es keinen Schmerz, keinen Kampf und keine Sünde gibt. Welch ein Bild und welch ein Gegensatz, wenn wir dieses Reich mit unserer heutigen Welt vergleichen. Aber haben sie jemals darüber nachgedacht, wie sie und ich heute hier auf Erden Teil dieses Reiches sein können? 


Zum Trailer von Pastorin Ostrovljanovic -> https://youtu.be/k1W1lnYxJLo

Faktenblatt des UNHCR zur Weltflüchtlingssituation -> https://www.unhcr.org/dach/de/ueber-uns/zahlen-im-ueberblick

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