Eisbomben, Crushed-Ice und Lachsöl sollten die beiden Eisbären Victoria und Kap bei ihrem ersten Aufeinandertreffen im Außengehege zusammenführen. Doch der erste gemeinsame Ausflug verlief anders als gedacht. Victoria ist klar die Chefin der Anlage und verhält sich Kap gegenüber sehr dominant. Erste Annäherungsversuche von Kap ignoriert die selbstbewusste Eisbärin. Zwar toleriert sie ihn auf der Anlage, sucht aber auch nicht den Kontakt. Dies wird sich im kommenden Frühjahr hoffentlich ändern, wenn Victoria in Hitze kommt. Ob das Hoffen auf Eisbärennachwuchs erfolgreich war, zeigt sich Ende des Jahres 2021 oder Anfang 2022, denn in der Regel kommen Eisbärenjungtiere zwischen Dezember und Januar zur Welt. „Ich würde mich sehr freuen, wenn Victoria Nachwuchs bekommt. Nicht nur, weil Ihre Gene so wertvoll sind, sondern weil sie das letzte Jungtier war, das bei Hagenbeck geboren wurde und ich sie seitdem begleiten durfte“, verrät Dirk Stutzki, Reviertierpfleger im Eismeer.

Kap kam Anfang Juni auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) aus dem Zoo Karlsruhe nach Hamburg. Nach seiner Ankunft lernte der stattliche Eisbärenmann, mit auffällig großen Pranken, seine neue Gefährtin im Innengehege des Eismeeres kennen und hatte die ersten Tage Zeit, sich an seine neue Umgebung zu gewöhnen. Das Außengehege erkundete Kap zunächst allein. Stufen, die er aus Karlsruhe nicht kannte, überwand er nur sehr zögerlich und zurückhaltend. Mittlerweile hat sich Kap gut eingelebt und kennt die Anlage im Eismeer genau.

Seit vielen Jahren wartet der Tierpark Hagenbeck vergeblich auf Eisbärennachwuchs.

2018 haben Untersuchungen ergeben, dass Hagenbecks-Eisbärenmännchen Blizzard zeugungsunfähig ist. Um die Chance auf Nachwuchs der gefährdeten Art zu erhöhen, entschieden Experten des Leibniz-Instituts für Zoo und Wildtierforschung (IZW) sowie Hagenbecks Tierärzte, bei Victoria die weltweit erste künstliche Befruchtung bei Eisbären durchzuführen, bedauerlicherweise erfolglos. Das Sperma, welches bei dem aufwendigen Eingriff vor zwei Jahren verwendet wurde, stammte von Kap, dem neuen Eisbärenmännchen, der jetzt an Victorias Seite lebt und genetisch ebenso wertvoll ist wie sie.

Für Hagenbeck würde mit der Geburt von Eisbärennachwuchs ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung gehen. Zum einen, um einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Art beizutragen und zum anderen, um alle Besucher für den Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren und auf die Bedrohung der Tiere aufmerksam zu machen. Denn nach Schätzungen der IUCN (International Union for Conservation of Nature) gibt es weltweit nur noch 25.000 Eisbären.

Blizzard, der acht Jahre im Tierpark Hagenbeck verbrachte und zeugungsunfähig ist, verließ Hamburg und zog im Zuge EEP weiter in den Zoo Karlsruhe.

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