An der Online-Befragung, die vom Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ) in Zusammenarbeit mit der Hamburger Elternkammer entwickelt wurde, haben sich innerhalb von acht Tagen insgesamt 20.423 der rund 650.000 Eltern, Schüler*innen und Pädagog*innen sowie beteiligt, darunter 13.886 Eltern, 3.201 Pädagoginnen sowie 3.336 Schüler*innen ab 14 Jahren. Die Befragung war insbesondere darauf ausgerichtet zu erfahren wie der Fernunterricht in der Zeit von den Märzferien bis heute von allen drei Gruppen bewertet wird. Insgesamt geben die Schüler*innen dem derzeitigen Unterrichtsangebot die Schulnote 3,3, die Pädagog*innen bewerten es mit 3,6 und die Eltern mit Note 3,9.  Bildungssenator Rabe zieht daraus das Resümee, dass der Fernunterricht für alle „anstrengend“ sei und dass er froh sei, „dass die Schule nach den Sommerferien wieder öffnet.“

„Schade, dass sich der Senator nicht mehr Mühe gemacht hat, die Ergebnisse der Online-Umfrage des IfBQ auszuwerten. Dann wäre er darauf gestoßen, warum der Fernunterricht als ‚anstrengend‘ empfunden wird und man hätte aus den gesammelten Erfahrungen  Konsequenzen für die Schule nach den Sommerferien ziehen können. So zieht der Senator den sehr einfachen Schluss, weil der Fernunterricht so ‚anstrengend‘ sei, könne man nun aus gutem Grund die Schulen nach den Ferien wieder in den vollen Präsenzunterricht schicken, ohne dabei die in der Öffentlichkeit geltenden Abstandsregelungen einhalten zu können.“, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg.

In dem Ergebnisbericht des IfBQ werden die Wünsche der Lehrkräfte nach dienstlichen Endgeräten für die Beschäftigten und für die Schüler*innen genannt und auch die Kritik an der mangelnden Funktionalität des vorhandenen Lernmanagementsystems erwähnt. Das IfBQ kommt zu dem Schluss, dass die „aktuell verfügbaren Lösungen aus Sicht der Pädagoginnen und Pädagogen nicht zufriedenstellend sind“ (Befragung Lernen in Zukunft, S. 31).

„Der Vorsitzende der Elternkammer, Marc Keynejad, macht sich da sehr viel mehr Gedanken. Er warnt vor dem Schluss, einfach wieder in den Präsenzunterricht wie vor der Krise zurückzukehren. Er regt zu Recht an, Lehren aus den vergangenen 13 Wochen zu ziehen und sie in neue Unterrichtskonzepte umzuwandeln. Das ist auch aus unserer Sicht der richtige Weg. Schauen wir noch einmal, was gut funktioniert hat im Fern-, aber auch im Mix von Fern- und Präsenzunterricht. Die kleinen Gruppen, in denen sehr intensiv gelernt wird, finden Anklang bei Schülerinnen und Schülern sowie Pädagoginnen und Pädagogen. Die bei einem reinen Fernunterricht zeitlich sehr aufwendige individuelle Rückmeldung für die einzelnen Schülerinnen und Schüler kann bei einem Mix aus Fern- und Präsenzunterricht viel besser gegeben werden. Kehren wir nicht einfach zu ‚school as usual‘ zurück, sondern entwickeln wir auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen die Schule weiter! Dann lohnen sich die Anstrengungen der letzten Wochen!“ plädiert Bensinger-Stolze.  

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