Marco Russ macht Schluss. Der 34-jährige Innenverteidiger beendet nach 16 Profijahren seine Fußballkarriere bei seinem Ausbildungsklub Eintracht Frankfurt. Der gebürtige Hanauer war 1996 in den Nachwuchsbereich am Riederwald gewechselt und hat am 22. Oktober 2004 auswärts bei der 1:2-Niederlage in sein Debüt für die Lizenzspieler gefeiert. Bis heute stehen 328 Pflichtspiele für die Hessen sowie 25 für den VfL Wolfsburg zu Buche, am 34. Spieltag wird Russ ein letztes Mal im Aufgebot stehen.
Der Innenverteidiger, der auch im defensiven Mittelfeld einsetzbar ist, kam in den vergangenen Jahren vor allem verletzungsbedingt immer seltener zum Einsatz. Sein erster Saisoneinsatz Mitte August im Rückspiel der Europa League-Qualifikation gegen den FC Vaduz war bis heute der letzte, weil sich der in der dritten Runde als Kapitän aufgelaufene Russ nach einer halben Stunde die Achillessehne riss. Verglichen mit einem anderen persönlichen Schicksalsschlag wirkte die daraus folgende mehrmonatige Zwangspause als Kleinigkeit. Es begab sich kurz vor dem Hinspiel in der Relegation 2016 gegen den 1. FC Nürnberg, als Russ eine Krebsdiagnose erhalten hatte. Die Identifikationsfigur stellte sich dennoch als Spielführer in den Dienst der Mannschaft, um dann kurz vor der Pause unglücklich zum 0:1 ins eigene Tor zu treffen.
So schmerzhaft die darauffolgenden Tage und Monate verliefen, so sehr wusste 1,90-Meter-Mann die kommenden Höhenflüge zu würdigen. Nach gelungenem Behandlungsverlauf folgte das umjubelte Comeback vor heimischem Publikum am 28. Februar 2017 285 Tage nach der Diagnose, drei Monate später das DFB-Pokalfinale in Berlin, 2018 der Triumph über die Bayern, als der Abwehrrecke in der Schussviertelstunde mithalf, die Führung zu verteidigen. Der Höhepunkt in insgesamt über 22 Jahren mit dem Adler auf der Brust, einzig unterbrochen von einem anderthalbjährigen Intermezzo in Wolfsburg.
Insofern überrascht es kaum, dass der laut Sportvorstand Fredi Bobic „regionale Anker einer internationalen Mannschaft“ einen Anschlussvertrag im Bereich der Analyse erhält und seinem Herzensklub erhalten bleibt.
„Marco Russ hat in über 22 Jahren für Eintracht Frankfurt viele Geschichten geschrieben und dabei auch schwere Zeiten zu durchstehen gehabt. Ich habe Marco in den vergangenen zwei Jahren als Typen mit klarer Meinung kennengelernt, der innerhalb der Mannschaft eine wichtige Rolle eingenommen und zum DFB-Pokalsieg beigetragen hat. Ich habe Respekt vor seiner Leistung für diesen Verein“, lobt Cheftrainer Adi Hütter.
Marco Russ geht mit einem lachenden Auge: „Ich bin dankbar dafür, eine so lange Zeit bei diesem Verein verbracht haben und vor diesen einmaligen Fans spielen zu dürfen, auch weil ich weiß, dass so viele Jahre eher ungewöhnlich sind. Zugleich freue auf die neue Herausforderung bei meinem Herzensklub.“
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