- Der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Oliver Hermes zur Vorstellung der europäischen Wasserstoffstrategie
- Viele Anknüpfungspunkte mit Russland
- „Die östlichen EU-Anrainer müssen beim Green Deal mitgenommen werden“
Die EU-Kommission stellt heute ihre Wasserstoffstrategie vor, mit der sie den Pfad zu einer europäischen Wasserstoffwirtschaft bis 2050 absteckt. Die EU setzt dabei auch auf internationale Partnerschaften, denn ein erheblicher Teil der künftigen Wasserstoffnachfrage in Europa wird durch Importe gedeckt werden müssen. „Wir begrüßen es sehr, dass die EU als potenzielle Wasserstoffpartner in Osteuropa ausdrücklich die Ukraine und die Staaten des Westlichen Balkans hervorhebt“, sagt der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Oliver Hermes: „Diese sind regulatorisch bereits heute in den gemeinsamen EU-Energiemarkt integriert, haben großes Potenzial für den Ausbau der erneuerbaren Energien und im Fall der Ukraine auch eine Exportinfrastruktur für Gas Richtung Westeuropa.“
Zu den aussichtsreichen Partnern für die europäische Wasserstoffkooperation gehört nach Ansicht des Ost-Ausschusses aber unbedingt auch Russland. Das Land verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen als Energielieferant Europas und über die entsprechende Infrastruktur. Dazu kommen gewachsene Geschäftsbeziehungen zwischen europäischen und russischen Unternehmen im Energiesektor. „Diese in fossilen Zeiten entstandenen Verbindungen bieten hervorragende Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung von CO2-neutralen Wasserstofftechnologien“, sagt Oliver Hermes: „Russland hat zudem alle Voraussetzungen dafür, ein Global Player auf dem internationalen Wasserstoffmarkt zu werden.“
Russland kann Global Player werden
Dank seiner umfangreichen Gasreserven bringt Russland den Rohstoff für die Produktion von Wasserstoff aus Erdgas mit. Die damit verbundenen CO2-Emissionen lassen sich durch den Einsatz von CSS-Technologien („blauer Wasserstoff“) oder im Prozess der Methanpyrolyse durch die stoffliche Bindung von Kohlenstoff („türkiser Wasserstoff“) um bis zu 90 Prozent reduzieren. Russland verfügt aber auch über ein beträchtliches Wind- und Wasserkraftpotenzial, das für die Erzeugung grünen Stroms für die Wasserstoffproduktion genutzt werden kann. Damit könnte das Land langfristig auch zum Produzenten grünen Wasserstoffs werden.
„Russland könnte gleichsam mit der Wasserstoffentwicklung in der EU mitwachsen“, sagt Oliver Hermes: „Kurz- und mittelfristig als Lieferant vor allem von blauem und türkisem Wasserstoff aus Erdgas, langfristig auch als Lieferant von grünem Wasserstoff unter Einsatz erneuerbarer Energien.“
Einbindung Osteuropas bringt Vorteile für alle
Gemeinsame Wasserstoffprojekte bieten Vorteile für beide Seiten: Sie stärken das Bewusstsein für die Bedeutung von Wasserstoff für die globale Energiewende in Russland und anderen Partnerländern und kurbeln die Nachfrage nach entsprechenden Technologien und Know-how an. Damit tragen sie zur Dekarbonisierung der Volkswirtschaften bei und eröffnen europäischen Technologielieferanten zugleich neue Absatzmärkte. Die Schaffung einer langfristigen Exportoption sichert bisherigen fossilen Energielieferanten zudem eine zusätzliche wirtschaftliche Perspektive in Zeiten einer zunehmenden Substitution fossiler Brennstoffe und trägt damit auch zu deren wirtschaftlicher und politischer Stabilität bei.
„Auf europäischer Ebene sollte die Bundesregierung während und nach ihrer Ratspräsidentschaft eine neue, nachfossile Energiepartnerschaft mit Russland und anderen Staaten Osteuropas vorantreiben“, sagt Oliver Hermes: „Die östlichen Anrainer der EU müssen beim Green Deal mitgenommen werden. Wir müssen zudem verhindern, dass die heutigen Exporteure fossiler Brennstoffe zu Verlierern der globalen Energiewende werden.“
Weitere Informationen finden Sie in unserem Papier „Für eine Wasserstoff-Partnerschaft mit Russland“, das unten als Download zur Verfügung steht.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Papier „Für eine Wasserstoff-Partnerschaft mit Russland“, das Sie hier abrufen können.
Der "Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft e.V." (OAOEV) bündelt seit Mai 2018 die Kompetenzen der beiden traditionsreichen Vereine Ost-Ausschuss (gegründet 1952) und Osteuropaverein (gegründet 1990) und fördert die deutsche Wirtschaft in den 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Der deutsche Osthandel steht insgesamt für rund ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels und ist damit bedeutender als der Handel mit den USA und China zusammen. Der OAOEV hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und -verbände und wird von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH – getragen.
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