Es hätte alles ganz anders kommen sollen: In den letzten Wochen des laufenden Schuljahres plante die Theater-AG des Jakob-Brucker-Gymnasiums Kaufbeuren eine experimentelle Annäherung an die „Euthanasie“-Vergangenheit der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee – und das in den Räumen des Schwäbischen Bildungszentrums Irsee.

Gespräche mit Autor Robert Domes über ein Stationen-Theater zu Motiven aus seinem Jugendroman „NEBEL IM AUGUST Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa“ am Originalschauplatz waren ebenso bereits abgeschlossen wie ein konkreter Proben- und Aufführungsplan in Kloster Irsee. Bei laufendem Gästebetrieb wollten gut 20 Schülerinnen, Schüler und engagierte Lehrkräfte an verschiedenen Orten der weitläufigen Klosteranlage Szenen aus dem Leben des 14jährigen Ernst zeigen, der in der Nacht vom 8. auf den 9. August 1944 in der einstigen Anstalt Irsee ermordet worden ist. Premiere sollte der 18. Juni dieses Jahres sein. Die Schirmherrschaft über das ambitionierte Schultheater hatte Schwabens Bezirkstagspräsident Martin Sailer übernommen.

Corona-bedingt mussten alle weiteren Vorbereitungen, sämtliche Proben und Aufführungen abgesagt und auf unbestimmte Zeit vertagt werden. „Unser bezirkseigenes Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrum Kloster Irsee steht für professionelle Bildungsangebote, anspruchsvolle Kulturveranstaltungen und gehobene Gastlichkeit. Zugleich stellt es sich seiner eigenen Vergangenheit in der Kloster- wie in der Anstaltszeit. Ich freue mich sehr, dass die Theater-AG des Jakob-Brucker-Gymnasiums diesen wichtigen Aspekt unserer eigenen Bildungsarbeit aufgreifen wollte. Unsere Spende ist als Zeichen der Anerkennung für dieses außerordentliche Engagement und als Ansporn gedacht, in der Auseinandersetzung auch mit den schwierigen Kapiteln unserer eigenen Geschichte nicht nachzulassen“, begründet Bezirkstagspräsident Martin Sailer die Entscheidung des Werkausschusses Irsee, dem Schulverein einen Betrag in Höhe von 10.000,- Euro zur Verfügung zu stellen.

Der Schulverein des Jakob-Brucker-Gymnasiums e.V. fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Schülern, ihren Familien, Lehrern und Klassen sowie ehemaligen Schulangehörigen. Er unterstützt die Werte und das Eigenverständnis der Schule und begleitet wissenschaftliche und kulturelle Projekte und Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler.

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