Klimaschutz und Klimawandel bleiben auch während der Corona-Pandemie wichtige Themen. In einer aktuellen Befragung geben mehr als 90 Prozent der befragten deutschen Haushalte an, dass sich die Bedeutung des Themas Klimawandel seit Jahresbeginn nicht verändert oder sogar noch zugenommen hat. Die Befragung wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und im Auftrag des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sowie ZEW Mannheim und weiteren Kooperationspartnern durchgeführt. „Der Klimaschutz bleibt auch während der Corona-Pandemie ein zentrales Thema für die Bevölkerung. Dies hat uns überrascht, zumal ein Großteil der Haushalte von finanziellen Einbußen berichtet“, sagt der Leiter des Kompetenzbereichs „Umwelt und Ressourcen“ am RWI, Manuel Frondel. ZEW-Umweltökonom Daniel Osberghaus ergänzt: „Die Bevölkerung befürwortet Maßnahmen, mit denen wirtschaftliche Folgen der Pandemie eingedämmt werden und die gleichzeitig dem Klimaschutz dienen. Die Ansichten bezüglich Klimapolitik bleiben auch während der Pandemie stabil.“

Das Wichtigste in Kürze</B<>

  • In einer aktuellen Befragung von mehr als 6.000 Haushalten gaben zwar nur 0,6 Prozent der Befragten an, nachweislich mit dem Coronavirus infiziert gewesen zu sein. Finanzielle Einbußen hat jedoch etwa die Hälfte der befragten Haushalte erlitten. Knapp acht Prozent der Befragten berichten sogar von großen oder sehr großen Einbußen.
     
  • Der Klimawandel bleibt dennoch für 70 Prozent der Bevölkerung ein unverändert wichtiges Thema. Nur sechs Prozent der Befragten finden, dass das Thema Klimawandel seit Jahresbeginn an Bedeutung verloren hat. 23 Prozent sind sogar der Meinung, es habe in den vergangenen Monaten an Bedeutung gewonnen.
     
  • Mit gut 63 Prozent befürwortet eine deutliche Mehrheit der Befragten, in der Corona-Krise Wirtschafts- und Klimapolitik zu verknüpfen: Die Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft sollten zugleich dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen. Knapp 37 Prozent finden, dass soziale Gerechtigkeit in diesem Kontext noch wichtiger sei als der Klimawandel. Nur rund 28 Prozent der Haushalte sind der Meinung, dass die Wiederbelebung der Wirtschaft vorrangige Priorität hat und diesem Ziel alle anderen Ziele, auch der Klimaschutz, untergeordnet werden sollten.
     
  • 62 Prozent der Befragten geben an, dass öffentliche Investitionen nur getätigt werden sollten, wenn sie dazu beitragen, CO2-Emissionen zu reduzieren. Beim Thema Kaufprämie für Verbrenner kann sich die Bundesregierung durch die Studienergebnisse bestätigt fühlen. Eine antriebsunabhängige Kaufprämie für Autos wird nur von neun Prozent der Befragten unterstützt. Eine Kaufprämie für Autos mit klimafreundlichem Antrieb unterstützen hingegen 34 Prozent der Befragten.
     
  • Viel Zustimmung erfährt auch eine Senkung der Strompreise: 69 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, z. B. in Form einer niedrigeren EEG-Umlage.

Informationen zur Befragung Die Befragung fand zwischen Mitte Mai und Mitte Juni 2020 statt und ist Teil des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts „Eval-MAP 2“. Sie wurde vom Marktforschungsinstitut forsa im Auftrag des RWI, des ZEW Mannheim, des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) und der Universität Potsdam durchgeführt. Es nahmen mehr als 6.000 Haushalte an der Befragung teil. Die Befragten gehören dem forsa Haushaltspanel an, das repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung ist. Zur Impact Note

Über ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Durch gezielten Wissenstransfer und Weiterbildung begleitet das ZEW wirtschaftliche Veränderungsprozesse. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW rund 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

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