Am 30. Mai brachte das sieben Jahre alte Fossa-Weibchen SISSI vier Jungtiere zur Welt. Schon knapp drei Wochen zuvor war das sonst sehr harmonische Paar getrennt worden, denn bei den einzelgängerischen Fossas hat das Männchen an der Wurfhöhle nichts verloren, und die siebenjährige SISSI reagierte zunehmend gereizt auf den elfjährigen BORAHA. Eine Wurfbox und eine Sichtschutzmatte zwischen den Gehegen wurden eingebracht und nun hieß es warten. Der Leibesumfang der eher zierlichen SISSI ließ schon einen größeren Wurf erwarten. Das gute, vertrauensvolle Verhältnis zwischen den Tieren und ihrem Pfleger-Team ermöglichte von Beginn an eine wöchentliche Sichtkontrolle der Wurfbox in Anwesenheit der Mutter. Im Alter von knapp sechs Wochen wurden die Vierlinge dann das erste Mal auch in die Hand genommen und von den Tierärztinnen untersucht. Dabei erhielten sie auch ihre Jungtierprophylaxe. Alle vier sind gesund und munter. Die Geschlechtsbestimmung bei sehr jungen Fossas ist nicht ganz einfach. Es sieht aber so aus, als ob es sich um zwei Weibchen und zwei Männchen handelt.
„Für mich ist es immer eine besondere Freude, wenn der Zoo Erfolge in seiner Kernaufgabe, dem Erhalt in der Natur hochbedrohter Arten, vermelden kann“, sagt Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft. “Angesichts der Bedrohung, der die Fossas in ihrem Ursprungsgebiet in Madagaskar ausgesetzt sind, ist der Erhalt einer Reserve-population in Menschenobhut möglicherweise die letzte Zuflucht vor der endgültigen Ausrottung“.
„SISSI ist eine sehr fürsorgliche Mutter. Ganz arttypisch wechselt sie mit den Jungtieren regelmäßig zwischen den beiden Wurfboxen. Bei vier zunehmend agilen Jungtieren ist das schon eine große Aufgabe, die die Mutter aber prima meistert. Wir freuen uns gemeinsam mit unseren Besucherinnen und Besuchern auf die kommenden Monate, in denen die vier ihre Anlage unsicher machen werden“, erklärt Zoodirektor Dr. Miguel Casares.
Wissenswertes über Fossas
Die Fossa (Cryptoprocta ferox) wird gelegentlich auch Frettkatze genannt – dabei ist die Fossa (trotz einiger anatomischer Ähnlichkeiten) gar keine Katze. Sie gehört zur Familie der Madagaskar-Raubtiere (Eupleridae) und ist das größte Raubtier der Insel. Die territorialen Einzelgänger ernähren sich vorwiegend von Lemuren, kleineren Säugetieren und Vögeln.
In ihrer Heimat sind die Fossas als Hühnerdiebe verschrien und werden gezielt bejagt. Aber nicht nur aus diesem Grund gilt die Art als gefährdet. Durch Zersiedlung und Umwandlung von Regen- und Trockenwäldern in Ackerland verlieren sie ihren Lebensraum. Die Weltnaturschutzunion IUCN schätzt den Bestand ausgewachsener Tiere derzeit auf weniger als 3.000 Individuen.
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