Es sei richtig und notwendig, so Adjan, dass endlich, so wie es Bundesarbeitsminister Hubertus Heil angekündigt habe, nicht nur bei einzelnen Unternehmen, sondern in der ganzen Branche „aufgeräumt“ werde. „Die Fleischkonzerne müssen nun Verantwortung übernehmen und die Beschäftigten direkt im Unternehmen einstellen. Das ist ein wichtiger Schritt, um die schamlose Ausbeutung von zumeist aus Osteuropa stammenden Menschen zu beenden und auch die bisher teilweise menschenunwürdigen Wohnbedingungen zu verbessern.“
Für die NGG nicht nachvollziehbar ist es, dass das Gesetz erst in Betrieben ab 50 Beschäftigte greifen soll und dass Werkverträge in der Branche bis Jahresende 2020, Leiharbeit aber noch drei Monate länger, bis Ende März 2021, erlaubt bleiben solle.
„Das Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit und die verschärften Kontrollen sind der erste wichtige Schritt“, so Adjan. „In einem zweiten Schritt brauchen wir bundesweite Tarifverträge, die nicht nur die extreme Ausbeutung unterbinden, sondern gute Löhne und Arbeitsbedingungen für die Tausende Beschäftigte in der Fleischbranche verbindlich regeln. Wir fordern die Unternehmer auf, mit uns einen Tarifvertrag für die gesamte Fleischindustrie zu verhandeln, der dann auch allgemeinverbindlich erklärt werden sollte, damit er für alle verpflichtend ist. Nur so könne die gnadenlose Konkurrenz in der Branche um die billigsten Arbeitsbedingungen und Löhne abgestellt werden, so der NGG-Vize.
„Die großen Fleischkonzerne, allen voran Tönnies, haben öffentlich angekündigt, sie wollen die ganze Branche verändern, ihr Image verbessern und die Löhne erhöhen. Das nehmen wir jetzt beim Wort: Wir sind bereit, gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne auszuhandeln und in einem Tarifvertrag abzusichern. Denn nur Tarifverträge sichern letztlich den Beschäftigten auch gute Arbeitsplätze“, ist sich Adjan sicher.
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