Nach Lehrzeit und Freisprechung sind sie jetzt gefragte Fachleute: ihre Abschlussprüfung im Beruf Forstwirt haben 46 von 47 Auszubildende in Niedersachsen bestanden. Ende Juli legten die letzten Absolventen vor dem Prüfungsausschuss der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erfolgreich ihre Gesellenprüfungen ab. Erstmalig fand die Prüfung wegen der Corona-Krise in zwei Durchgängen statt. Am 15. Juli erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Prüfungskurses aus den südlichen Landesteilen ihre Freisprechungs-Urkunden. Eine Woche später legten die Auszubildenden aus den nördlichen Betrieben am 22. Juli im Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrum (NFBz) in Münchehof ihre Prüfung ab. „Sie haben es auch unter erschwerten Bedingungen geschafft, die Prüfung zu bestehen und gehen nun als der „Corona-Jahrgang“ in die forstlichen Chroniken ein“, gratulierte Klaus Jänich zur Abschlussprüfung. Der Vizepräsident der Niedersächsischen Landesforsten freute sich darauf, dass viele aus dem Jahrgang das Team der Landesforsten ab August 2020 verstärken werden. „Nicht jeder wird gleich in seiner Wunschregion arbeiten können sondern dort unterstützen, wo wir Sie und Ihren Einsatz dringend brauchen“, sagte Klaus Jänich mit Blick auf das Arbeitsgefälle zwischen Nord und Süd in Niedersachsens Wäldern.

Ringen und Werben am Arbeitsmarkt Wald

„Gut ausgebildete Forstwirte sind auf dem Arbeitsmarkt gesuchte Fachkräfte“, sagte Heinrich Grupe. Der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erinnerte an die besonderen Herausforderungen, vor der die Forstbetriebe stünden. Im Wald mache sich nicht nur der demografische Wandel bemerkbar, stärker noch seien die Folgen des Klimawandels in den drei Ausbildungsjahren spürbar gewesen, so Grupe. „Besonders die im Wald tätigen Menschen sind tagtäglich den Folgen der Klimaveränderungen ausgesetzt und sollen mit Wiederaufforstungen gegensteuern“, beschrieb Heinrich Grupe das verantwortungsvolle Arbeitsleben, vor dem die jungen Forstwirtinnen und Forstwirten stünden.

Anders als die meisten, die über den Wald reden, haben Sie Wald „gelernt“ (Maurice Strunk)

Für die Arbeitsgemeinschaft forstwirtschaftlicher Lohnunternehmer (AfL) richtete Geschäftsführer Maurice Strunk den Absolventen seine schriftliche Glückwünsche aus. Er appellierte an die jungen Waldfachleute, sich in den gesellschaftlichen Dialog rund um das Thema Wald und Forstwirtschaft aktiv einzubringen. „Randgruppen der Gesellschaft missbrauchen zunehmend die Unwissenheit der Bevölkerung über den Wald und unsere Forstwirtschaft für ideologiegetriebene Machtkämpfe“, beschrieb AfL-Geschäftsführer Strunk seine Wahrnehmung.

Die zwei besten Absolventen der Gesamtprüfung kamen aus dem Niedersächsischen Forstamt Neuenburg. Dirk Barkemeyer wurde Jahrgangs-Bester, sein Kollege Sönke Henkel legte die zweitbeste Gesellenprüfung ab. Mit Kilian Nega vom Niedersächsischen Forstamt Riefensbeek schaffte ein Harzer Forstwirt den dritten Platz. Als bester Absolvent eines Forstlichen Dienstleistungsunternehmens schnitt Bjarne Hoge ab. Er lernte sein Handwerk beim Wald & Forstservice Sebastian Langen aus Bissendorf.

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