Wie kann jede und jeder Einzelne die Insekten- und Artenvielfalt gezielt fördern? Antworten auf diese Frage will das Projekt „BlütenBunt-InsektenReich“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt liefern – mit Bildungsangeboten für Schulen, Beratungsformaten für Kommunen und einer breit angelegten Beteiligung der Bevölkerung. Auf dem Land und in den Städten Schleswig-Holsteins werden dazu gemeinsam mit Interessierten beispielhaft insektenfreundliche Lebensräume geschaffen. Das Bundesamt für Naturschutz fördert das Vorhaben zum Schutz von blütenbesuchenden Insekten mit rund fünf Millionen Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Parks, Grünflächen, Gärten und sogar Verkehrsinseln können Heimat für Insekten sein. Mit den richtigen Tipps und Tricks kann jede und jeder aus einem Stückchen Land ein Insektenparadies machen. Hier setzt unser Projekt an. Wir wollen sowohl in der Stadt als auch auf dem Land zeigen, wie man Wildbienen, Tagfaltern und anderen Insekten neuen Lebensraum wertvollen Lebensraum geben kann.“

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Entsprechend gestaltete öffentliche und private Flächen vor der eigenen Haustür ermöglichen uns, Artenvielfalt im Alltag zu erleben und Eindrücke zu sammeln, die das Verständnis für die ökologischen Zusammenhänge stärken. Projekte, die möglichst vielen Menschen anhand solcher Flächen Wissen über Insekten vermitteln, sind deshalb stets eine große Chance für den Naturschutz. Insbesondere dann, wenn wie bei ‚BlütenBunt – InsektenReich‘ Unterrichtsmaterialien entwickelt und Lehrkräfte zu Artenkennerinnen und Artenkennern ausgebildet werden. So kann es gelingen, frühzeitig ein breites Interesse an Insekten und deren Schutz zu wecken.“

Im Projekt „BlütenBunt-InsektenReich“ werden in fünf schleswig-holsteinischen Städten auf öffentlichen Flächen modellhaft Lebensräume für blütenbesuchende Insekten entwickelt und etwa 200 Hektar Fläche im ländlichen Raum aufgewertet. Dafür werden unter anderem regionales Wildpflanzensaatgut gesät, artenreiches Mahdgut auf den Flächen verteilt und ausgewählte Arten gepflanzt, die das vorhandene Artenspektrum gezielt für spezialisierte Insektenarten ergänzen. Die so entstehenden artenreichen Grünflächen dienen als Modell- und Exkursionsflächen für Bildungsangebote und für die Öffentlichkeitsarbeit.

Ziel ist außerdem, möglichst viele Menschen dafür zu gewinnen, sich mit Insekten zu beschäftigen und zugleich selbst Informationen über die Verbreitung insbesondere von Tagfaltern und ausgewählten Wildbienenarten zu erheben. Dafür sollen vorhandene digitale Angebote wie Bestimmungs-Apps und Meldeportale genutzt und auch für Schülerinnen und Schüler angepasst werden.

Die Flächenverantwortlichen in Schleswig-Holstein werden im Projekt umfassend beraten und miteinander vernetzt, damit die Flächen langfristig insektenfreundlich gepflegt werden können. Außerdem werden außerhalb bestehender Schutzgebiete ausgewählte Flächen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein für besonders gefährdete Arten optimiert und vernetzt. Im Fokus stehen dabei der Goldene Scheckenfalter und Arnika. Für beide Arten ist Deutschland in besonderem Maße verantwortlich. Zudem stehen beide stellvertretend für viele andere Insekten- und Pflanzenarten, die im selben Lebensraum vorkommen.

Das Verbundvorhaben wird von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gemeinsam mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege und dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik durchgeführt. Finanzielle Förderung erhält das Projekt außerdem vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung in Schleswig-Holstein (MELUND) sowie den Kreisen Dithmarschen, Nordfriesland, Rendsburg-Eckernförde.

Kontaktdaten sowie Projekt-Steckbrief unter:      https://bit.ly/3gdMuVB

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

Weitere Informationen zum Bundesprogramm: https://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm

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