Die Westküstenkliniken bilden Pflegekräfte zu Experten für Demenz und Delir aus und wollen alle Beschäftigten für den Umgang mit Demenzpatienten sensibilisieren. Außerdem schafft die Klinik spezielle Hilfsmittel an und freut sich dabei auch über die Unterstützung von nähbegeisterten Dithmarschern.    

Nestelkissen bestehen aus verschiedenen Stoffen, sind mit Knöpfen, Ketten und Schnallen versehen und bestickt. Sie werden beispielsweise zur Förderung der Motorik bei Kleinkindern eingesetzt. Aber auch bei der Behandlung von Demenzpatienten kommen die Kissen zum Einsatz, da besonders unruhige Patienten durch die Beschäftigung mit dem Kissen zur Ruhe kommen.

Einige dieser Kissen haben die Westküstenkliniken bereits angeschafft und in eigens zusammengestellte Demenzkoffer gelegt. In diesem Koffer finden Stationen diverse Hilfsmittel für den Umgang mit Demenz- oder Delir-Patienten. Das Nestelkissen ist eines dieser Hilfsmittel.

Doch da jedes Kissen teuer ist und aus hygienischen Gründen nicht wiederverwendet werden kann, hoffen die Chefärztin Dr. Meike Reh und Ines Röpstorff von der Pflegedirektion,  auf Spenden nähbegeisterter Dithmarscher, die mit selbstgenähten Nestelkissen die Anstrengungen der Westküstenkliniken beim Thema Demenz unterstützen wollen.

Letztere gehen weit über das Verteilen von Nestelkissen hinaus. Eines der zentralen Projekte beim Ausbau demenzsensibler Strukturen ist die Weiterbildung von Pflegekräften zu so genannten Experten für den Bereich Demenz und Delir. In einem 80 Stunden umfassenden Lehrgang werden die Kenntnisse über Demenz und Delir vertieft sowie Methoden zum Umgang mit dementiell erkrankte oder verwirrte Patientinnen und Patienten vermittelt.

„Demenz gewinnt nicht zuletzt durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft an Bedeutung. Gerade wir im Krankenhaus müssen uns dabei über Berufsgruppen hinweg auf Patientinnen und Patienten mit einer Demenzerkrankung einstellen. Daher ist es unser Ziel demenzsensible Strukturen zu schaffen“, erklärt die Chefärztin der Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie, Dr. Meike Reh.

Ein Beitrag dazu sind neben den Demenzkoffern auch Taschenkarten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen, mit deren Hilfe eine Ersteinschätzung von dementen und delirgefährdeten Patienten vorgenommen werden kann.

„Wir wollen damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus für den Umgang mit dementen oder delirgefährdeten Patientinnen und Patienten sensibilisieren“, sagt Ines Röpstorff, die sich in der Pflegedirektion um Qualitätsmanagement und Entwicklung kümmert.

Ines Röpstorff hat sich auch um die Einführung der so genannten Eli-Boxen gekümmert. Kleine Kästchen, in denen vor einer Untersuchung oder OP mögliche Hilfsmittel wie Brillen, Hörgeräte oder Zahnprothesen sicher verstaut und am Bett den Patientinnen und Patienten mitgegeben werden können.

„Gerade für Menschen in einem Delir oder mit einer Demenzerkrankung ist es unheimlich wichtig, dass die Sinne funktionieren und daher nach Untersuchungen oder Operationen die Brillen, Hörgeräte und Zahnprothesen schnell wieder verfügbar sind“, erklärt Ines Röpstorff. „Ganz nebenbei sinkt durch die Boxen auch das Risiko eines Verlusts der Hilfsmittel.“

Je nach Größe der Station stehen jetzt ein bis zwei der Eliboxen in den Westküstenkliniken zur Verfügung.

„Darüber hinaus werden wir unsere Anstrengungen in dem Bereich Demenz weiter fortsetzen“, kündigt Dr. Meike Reh an.

Dazu sitzt die Chefärztin gemeinsam mit Ines Röpstorff in einer Arbeitsgruppe  des 6K-Klinikverbundes zum Thema Demenz, zu dem sich neben den Westküstenkliniken andere kommunale Häuser wie das Klinikum Itzehoe, das Städtische Krankenhaus oder die Imland Kliniken zusammengeschlossen haben. 

In der Arbeitsgruppe werden gemeinsam Konzepte und Fortbildungen erarbeitet. Auch die Taschenkarten waren das Ergebnis des interdisziplinären Austausches zwischen den Kliniken.

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