Wenn wir etwas im Jahr 2020 gelernt haben, dann, dass die Akteure im Handel durchaus mit den (technologischen) Entwicklungen und mit dem Denken in Partnerschaften und Ökosystemen umgehen können. Die Krise hat den Handel aus der Komfortzone geholt – weil es anders nicht ging. Und was neben allen Trends besonders hängen geblieben ist: Mut zu haben und die Strukturen, Produkte und Geschäftsmodelle vollkommen zu verändern, ist letztendlich wesentlich einfacher, als es dem Handel immer vorkam. 2021 liegt für jeden selbst in der Hand – damit gestalten wir Zukunft und ein neues Retail-Jahr 2021.

Die Krise wirkt in zahlreichen Fällen als Trendbeschleuniger: Der E-Commerce wird befeuert, digitale Technologien dienen als Instrument, um mit Konsumentinnen und Konsumenten Kontakt aufzunehmen, bargeldlose und kontaktlose Bezahlverfahren setzen sich mehr und mehr durch, die Glokalisierung und Local Commerce erleben einen neuen Aufschwung.

Unterschiedliche Vertriebswege, verschiedene Touchpoints und Kommunikationskanäle haben die Unternehmen resilienter und adaptionsfähiger für überraschende Krisensituationen gemacht. Zudem bringt die Krise angeschlagene Organisationen, die es in den vergangenen Jahren nicht geschafft haben, Branchentrends zu erkennen und umzusetzen – sprich ihre Konzepte zu innovieren oder neue Zielgruppen zu adressieren –, immens ins Straucheln und hat manche auch bereits zu Fall gebracht.

„Im Herbst wird sich zeigen, welche Unternehmen in die Insolvenz gehen müssen, welche überleben werden, wer aus der Krise sogar gestärkt hervortritt und wer sich neu erfunden hat“, meint Autorin und Retail-Expertin Theresa Scheicher, „Im Grunde legt die Krise die größten Painpoints des Handels offen.“

 RETAIL-TRENDS 2021  

  • Next Safe Service – Für mehr Sicherheit 

Retailer übernehmen Verantwortung für die Sicherheit ihrer Kundinnen und Kunden sowie ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Eine positive Shopping-Experience basiert darauf, sich im Laden sicher und wohlbehalten zu fühlen.

„Hygiene am Point of Sale wird nicht nur zum Wettbewerbsvorteil, sondern Händler und Händlerinnen übernehmen immer mehr Verantwortung für Personal und Ladenbesucher.“ so Schleicher. 

  • Circular Fashion – Zweites Leben für die Modebranche 

Der Modehandel steckt in der Krise – inzwischen setzen auch die Big Player im E-Commerce auf zirkuläre Business-Modelle. Alten Lieblingsstücken ein zweites Leben einzuhauchen spricht vor allem nachhaltig orientierte Lebensstile an – zugleich birgt der Secondhand-Markt ein wirtschaftliches Potenzial für Händler. 

  • Ghost Stores – Einkaufen ohne Personal 

Retail ohne Menschen – in einer Zeit, die im Zeichen der Kontaktreduktion steht, erhält der Diskurs über den personallosen Handel eine neue Komponente. Während sich in China bereits einige Anbieter im Bereich der Unmanned Stores etablieren konnten, ist in Europa die Entwicklung noch zurückhaltend. 

  • Eco-Delivery – Die letzte Meile wird nachhaltig 

Die Krise bescherte Lieferservices einen Boom und treibt eine zunehmende Professionalisierung der Letzte-Meile-Auslieferung an. Es finden sich immer mehr nachhaltige und bewusste Konzepte, die die Zukunft der Logistik verändern.

zum Rezensionsexemplar des Retail Reports 2021

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