Die Jungtiere heissen Rado (madagassisch für Juwel) und Rahona (madagassisch für Wolke) und sind nun immer öfter für die Besucher zu sehen. Mutter Balana ist noch sehr vorsichtig. Klettern ihre Jungen für ihren Geschmack zu weit weg, holt sie sie schnell zurück. Anders als andere Primaten trägt sie die Jungen nicht auf dem Rücken oder an der Brust, sondern packt sie in Vari -Manier mit dem Maul.
Balana (15) und Vater Belt (14) kamen letztes Jahr mit den älteren Geschwistern der Jungtiere aus dem französischen Vallee des Singes in Romagne in den Zoo Basel. Im April 2019 hatte Balana dort zwei männliche Tiere geboren und 2017 eine Tochter.
Jungtiere werden abgelegt
Nach der Geburt deponierte Mutter Balana ihren Nachwuchs in den im Varihaus bereitgestellten Wurfkisten. Auch in der Natur tragen Varis – anders als alle anderen Primaten – die Jungtiere nicht mit sich am Körper herum, sondern legen sie in Baumhöhlen. Die Mutter sucht diese Höhlen immer wieder auf, um ihre Jungtiere zu säugen. Im Zoo Basel rätselte man anfangs, wieviele Junge sich in den Wurfkisten befinden. Gürtelvaris haben zwar meist zwei Junge, es kommen aber Würfe mit bis zu fünf Jungen vor. Für Gürtelvaris ist eine solche Kinderschar kein Problem, da sie im Gegensatz zu anderen Lemuren nicht nur ein Zitzenpaar haben, sondern gleich drei.
Während der Aufzucht ihrer Jungen separierte sich Balana von der Gruppe. Auch in der Natur bilden Gürtelvaris keine stabilen Gruppen, sondern unterteilen diese je nach Situation in kleinere Gruppen und kommen wieder zusammen. Balana und ihre zwei Jungen bewohnten deshalb ihr eigenes Abteil im Haus. Der Rest der Gruppe konnte durch ein Gitter Kontakt zur Mutter und ihren Neugeborenen halten. Im Alter von fünf bis sechs Wochen verliessen die Jungtiere die Wurfkiste und begannen selbständig herumzuklettern. Später durften Mutter und Kinder gemeinsam mit den anderen Gruppenmitgliedern die Anlage erkunden.
In der Natur von der Ausrottung bedroht
Wie in der Natur markieren die Varis im Zoo Basel ihr Territorium mit lautem Schreien und Bellen, wie man es den possierlichen Tieren kaum zutraut. Über diese Rufe kommunizieren Varis auch innerhalb der Gruppe und warnen sich gegenseitig vor Fressfeinden. Noch etwas unterscheidet die Varis von anderen Primaten: Sie markieren ihr Revier auch mit Duftmarken, die sie an Ästen und Baumstämmen hinterlassen. Bei den Weibchen sitzen die Duft-Drüsen in der Analgegend, bei den Männchen befinden sie sich an der Schnauze und der Brust.
Leider wird der Lebensraum der Varis in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, im Regenwald des östlichen Madagaskars, immer kleiner. Es sind drei Unterarten beschrieben. Der im Zoo Basel lebende Gürtelvari (Varecia variegata subcincta) ist die nördlichste und zeichnet sich durch ein breites Schwarzes Band aus, das Bauch und Rücken wie einen Gürtel umfasst. Die Hauptgefahr für den Gürtelvari ist die Vernichtung des natürlichen Lebensraumes. Der Regenwald im östlichen Madagaskar wird abgebrannt und abgeholzt, die Gebiete für Landwirtschaft und Bergbau genutzt. Zusätzlich wird der Vari intensiv bejagt. Seine eindrücklichen Rufe, werden ihm dabei zum Verhängnis, da sie seinen Aufenthaltsort verraten. So werden pro 100 Haushalte im Verbreitungsgebiet der Varis bis sieben Varis pro Jahr erlegt. Dies hat innerhalb der letzten 20 Jahren zu einem Rückgang des Bestandes um mehr als 80 Prozent geführt. Die Art wird in der Roten Liste als «von der Ausrottung bedroht» («Critically Endangered») eingestuft.
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