In der Wärmeerzeugung und im Verkehr sollen strombasierte Technologien zeitnah fossile Brennstoffe ersetzen. Diese Technologien haben aber unter anderem wegen der EEG-Umlage und des dadurch erhöhten Strompreises einen wirtschaftlichen Nachteil gegenüber klassischen Technologien. Das hemmt die Dekarbonisierung dieser Sektoren. Das Fraunhofer ISI hat in einem Forschungsvorhaben untersucht, wie sich eine Neugestaltung von EEG-Umlage und Stromsteuer auf die Wettbewerbsfähigkeit strombasierter Technologien auswirkt und welche finanziellen Folgen sich daraus für Verkehr, Industrie, Haushalte und den Dienstleistungssektor ergeben könnten. Der Abschlussbericht zeigt: einige Technologien benötigen weniger Förderung, andere mehr. Sinnvoll erscheint daher eine individuelle zeitlich variable Förderung je nach Sektor und Technologie.

Die Studie Auswirkungen klima- und energiepolitischer Instrumente mit Fokus auf EEG-Umlage, Stromsteuer und CO2-Preis hat für fünf unterschiedliche Szenarien (geringe bis vollständige CO2-basierte Verlagerung von EEG-Umlage und Stromsteuer auf fossile Endenergieträger) die Wettbewerbsfähigkeit von drei strombasierten Schlüsseltechnologien bis 2030 untersucht (Wärmepumpen, E-PKW für Pendelnde und Nicht-Pendelnde sowie Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff). In der Analyse wird deutlich, dass teilweise erhebliche Lücken zur Marktparität bestehen und gleichzeitig je nach Technologie und Szenario große Unterschiede im Förderbedarf auftreten.

Bedarf an individueller, technologie- und sektorspezifischer Förderung

Während E-Autos bereits ohne Verlagerung der Strompreisbestandteile in künftig wirtschaftlich sein können, benötigten kleine Wärmepumpen für Privat-Haushalte mindestens eine teilweise Verlagerung, um mit dem klassischen Gaskessel konkurrieren zu können. Elektrolyseure von Wasserstoff wären auch bei einer vollständigen Verlagerung im Jahr 2030 ohne zusätzliche Förderung voraussichtlich nicht wirtschaftlich.

»Dies kann als Indikator für die Notwendigkeit einer zeitlich variablen und technologie- bzw. zumindest sektorspezifischen Förderung interpretiert werden«, sagt Jan George, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Competence Center Energiepolitik und Energiemärkte. »Mit einem technologiespezifischen Förderansatz könnten Technologien gefördert werden, die heute noch teuer sind, aber langfristig zur Erreichung der Klimaziele benötigt werden.«

Zusatzbelastungen zeichnen sich ab für Haushalte und Verkehr

Eine Verlagerung von EEG-Umlage und Stromsteuer hat je nach Branche und Sektor unterschiedliche Auswirkungen. Der Abschlussbericht zeigt, dass eine Verlagerung Industrie und das Dienstleistungsgewerbe tendenziell entlastet, Verkehr und private Haushalte dagegen eher belastet. Vor allem Haushalte mit großen Raumwärmebedarf, hohem Pendelbedarf, sowie Geringverdienende werden finanziell eher belastet. Wie stark die Belastung ausfällt, hängt unter anderem von individuellen Energiemix ab. In den unteren Einkommensklassen steigt geringfügig die Gefahr von Energiearmut, weshalb begleitende Maßnahmen zur Abfederung negativer sozialer Effekte sinnvoll erscheinen.

»Unsere Studie hat gezeigt, dass eine CO2-basierte Verlagerung zumindest von Teilen der EEG-Umlage sowie der Stromsteuer auf Kohle, Erdgas, Erdöl, Benzin und Diesel dazu beitragen kann, Wettbewerbsverzerrungen zu reduzieren und CO2-Emissionen stärker zu internalisieren«, sagt Anne Held, Leiterin des Geschäftsfelds Erneuerbare Energien am Competence Center Energiepolitik und Energiemärkte. »Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass Entlastungen immer zu Belastungen anderer Beteiligter oder Technologien führen. Somit sollte abgewogen werden, ob die Zusatzbelastungen für Haushalte und Verkehr beziehungsweise für betroffene Beteiligte akzeptabel erscheinen und gegebenenfalls mit weiteren Instrumenten zur Entlastung besonders vulnerabler Haushalte ergänzt werden.«

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