Nach den Ergebnissen der Studie stehen unzureichende Kenntnisse und eine Selbsteinschätzung, die eigenes Wissen zu positiv widerspiegelt, einer stärkeren Hinwendung privater Haushalte zu nachhaltigen Kapitalanlagen im Wege. Nur 14 Prozent der Befragten wissen tatsächlich, was darunter zu verstehen ist. Männer meinen öfter sich auszukennen, unabhängig davon, ob sie tatsächlich eine richtige Erklärung für nachhaltige Kapitalanlagen liefern können. 17 Prozent der Männer gaben die richtige Antwort, 9 Prozent meinten, den Begriff zu verstehen, konnten ihn aber nicht korrekt bestimmen. Bei den Frauen fällt das Verhältnis auf niedrigerem Niveau ähnlich aus.
Das richtige Verständnis des Begriffs nimmt mit steigendem Vermögen sprunghaft zu. Am sichersten fühlten sich die Besitzer eines Vermögens von mehr als 150.000 Euro. „Das führt zwangsläufig zur Frage, ob nachhaltige Kapitalanlagen derzeit eher eine Angelegenheit für Vermögende sind, die im Zuge einer stärkeren Diversifizierung ihrer Portfolios nach Alternativen zu den traditionellen Kapitalanlagen suchen“, schlussfolgert DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Unter Umständen ist die Erklärung aber vielleicht auch viel einfacher: Mit wachsendem Vermögen nimmt auch die Beratung durch Banken und Finanzberater zu, die häufiger auf das Thema aufmerksam machen.
Die Anbieter nachhaltiger Geld- und Kapitalanlagen werden Aufklärung in größerem Umfang betreiben müssen, soll Nachhaltigkeit unter den privaten Anlegern zu einem bestimmenden Kriterium werden. Dabei spielt die allgemeine Finanzbildung eine tragende Rolle. So geben Teilnehmer der Umfrage mit guten Kenntnissen zu Geld- und Kapitalanlagen dreimal so häufig wie Befragte mit schlechten Kenntnissen an, dass sie etwas mit dem Begriff anfangen können und bestätigen dies auch mit korrekten Aussagen dazu.
Anbieter, Distributoren und Kommunikatoren müssen zudem das Bild, das private Investoren von nachhaltigen Kapitalanlagen schon besitzen, ein wenig zurechtrücken. Bisher dominieren in der Rangliste zur Bewertung solcher Investitionen vor allem die Umweltaspekte. Sie stehen ganz vorn, wenn es darum geht, Kapitalanlagen als nachhaltig einzuordnen. Die beiden anderen Faktoren – Soziales und Unternehmensführung – bleiben dagegen mehr oder weniger unterbelichtet. Governance steht klar auf dem letzten Rang der Kriterien. Das zeigte sich in der Befragung, bei der die Teilnehmer für die drei Kriterien eine prozentuale Gewichtung vornahmen. Diese „Hierarchie“ wird dem Ansatz, der inzwischen nachhaltigen Kapitalanlagen zugrunde liegt, nicht mehr gerecht. Stattdessen sind die drei Faktorengruppen als gleichberechtigt anzusehen.
Weitere Studienergebnisse einschließlich des Tabellenbandes der Befragung finden Sie auf den Webseiten des Deutschen Instituts für Altersvorsorge.
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