Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen haben nur wenige Einflussmöglichkeiten, ihr Leben den eigenen gesundheitlichen Vorstellungen entsprechend zu gestalten. Dies soll sich mit dem Präventionsprojekt „Gesund leben: Besser so, wie ich es will!“ ändern, das das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport gGmbH (FIBS) und der Verband der Ersatzkassen (vdek) in NRW heute vorgestellt haben. Die Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten, Claudia Middendorf, hat die Schirmherrschaft übernommen.  Die Paul Kraemer Haus gGmbH der Gold-Kraemer-Stiftung, die Lebenshilfe Köln und das Haus Jona der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen beteiligen sich. Die Ersatzkassen in NRW finanzieren das Projekt.

Gesundheitskompetenzen stärken

Ziel des auf drei Jahre angelegten Präventionsprojektes ist es, die Ressourcen und die Gesundheitskompetenzen von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen in ambulanten und stationären Wohneinrichtungen in den Themen Ernährung und Bewegung zu stärken. Neben Informationen, die auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten werden, sollen Angebote für einen bewegten Alltag geschaffen werden. Dazu sollen auch zielgruppengerechte Videos auf die Homepage des Projekts gestellt werden. Die Wohneinrichtungen sollen strukturell so weiter entwickelt werden, dass die dort lebenden Personen ihre Ansprüche an selbstbestimmter Bewegung und Sport sowie an die Ernährung umsetzen können. Dazu wird das FIBS in einem partizipativen Prozess einen Verfahrenskatalog entwickeln, der auch Schulungsmöglichkeiten für MitarbeiterInnen und Angehörige umfasst, damit diese die Zielgruppe unterstützen können. Bei der Entwicklung und Umsetzung werden Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und ihre Angehörigen einbezogen, so dass Angebote entstehen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.  Sie sollen zudem als Multiplikatoren geschult werden.

Zur Selbstbestimmung beitragen

„Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen werden in der Prävention bisher kaum erreicht“, sagte Dirk Ruiss, Leiter der vdek-Landesvertretung NRW, bei der Vorstellung des Präventionsprojekts. „Dieses Ersatzkassen-Projekt soll nachhaltig zur Selbstbestimmung der Menschen beitragen, die in ambulanten und stationären Wohneinrichtungen leben. Deshalb freuen wir uns besonders, dass das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport dieses Konzept entwickelt und an uns herangetragen hat und darüber, dass die Behindertenbeauftrage der NRW-Landesregierung, Frau Middendorf, die Schirmherrschaft übernommen hat.“

„Die Stärke dieses Projektes liegt aus unserer Sicht in dem durchgehend partizipativen Ansatz. Alle Maßnahmen für einen selbstbestimmten, gesundheitsbewussten Alltag werden partizipativ mit den Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung zusammen entwickelt. Damit die Maßnahmen dann auch umgesetzt werden können ist es zudem wichtig, dass im Laufe des Projektes ein Netzwerk aufgebaut wird, durch das die dafür notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die sind noch nicht immer gegeben“, so Dr. Volker Anneken, Geschäftsführer der FIBS gGmbH. „Wir freuen uns darauf diese Ziele gemeinsam mit der vdek-Landesvertretung NRW, den beteiligten Wohneinrichtungen und unseren Partnern vor Ort bis Ende Oktober 2022 zu verfolgen.“

Schirmherrin Claudia Middendorf ergänzt: „Die gesundheitliche Prävention von Menschen mit Beeinträchtigungen ist ein Anliegen, das mir sehr am Herzen liegt. Prävention ist ein wichtiger Baustein, um die eigene Gesundheit zu stärken und Krankheiten vorzubeugen zu können. An vielen Stellen ist es den Menschen mit Beeinträchtigungen leider noch immer nicht möglich, gleichberechtigt an Präventionsangeboten teilzuhaben. Daher freue ich mich sehr, dieses wichtige Projekt als Schirmherrin begleiten zu dürfen. Indem die Expertinnen und Experten in eigener Sache sowie ihre Angehörigen eingebunden werden, haben wir die Möglichkeit, wichtige Erkenntnisse aus diesem Projekt ziehen zu können und viele Menschen zu erreichen.“

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