Mit Sorge verfolgt der Deutsche Caritasverband die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen und die Debatten um Testungen, Maskenpflicht und Großveranstaltungen. „Es muss uns gelingen, die Balance zwischen der persönlichen Freiheit und der Verantwortung für die Mitmenschen in der Pandemie immer wieder neu zu verhandeln“, sagt Caritas-Präsident Peter Neher. „Nur wenn jede und jeder Einzelne solidarisch handelt, wird es leichter, alte und kranke Menschen, sowie Menschen mit Behinderung und das Pflegepersonal in unseren Einrichtungen und Diensten zu schützen.“

Wenn Ferienorte zu Risikogebieten werden und Feste zu Ansteckungs-Partys, müsse immer wieder geklärt werden, wie viele ´alte Gewohnheiten` in einen ´neuen Alltag` passen. Deshalb appelliert Neher, die AHA-Regeln* zu beachten, auch wenn dies bisweilen mühsam sei und der Wunsch nach Rückkehr zur ´alten Normalität` groß.

Arbeiten unter großer Anstrengung in der Pflege
Neher erinnert daran, unter welchen Bedingungen die Mitarbeitenden in den Einrichtungen und sozialen Diensten der Pflege seit Monaten arbeiten. „Unter wechselnden Vorgaben der Behörden halten sie den Betrieb für die ihnen anvertrauten Menschen am Laufen. Sie gehen dabei immer wieder mit großer Anstrengung über die eigenen Grenzen hinaus und riskieren, sich selbst anzustecken. Davor habe ich großen Respekt. Sie sind mit enormem Engagement und hoher Professionalität für die besonders schwachen Menschen da und versuchen sie zu schützen“, so Neher.

Kein Flickenteppich bei den Testungen
Der Caritas-Präsident spricht sich für systematische und zuverlässige Testungen aus, bis ein Impfstoff entwickelt ist. „Wir fordern die Landesregierungen auf, dass die Gesundheitsämter notwendige Testungen veranlassen und den bundesweiten Flickenteppich beenden“, so Neher. Eine wirksame Teststrategie schütze die Bewohnerinnen und Bewohner und das Personal in stationären Pflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegediensten und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und Menschen mit psychischer Erkrankung.

"Hoffentlich wird nichts ins Haus geschleppt."
Wie schwierig und belastend die Situation für Alten- und Pflegeheime werden kann, hat das Betretungsverbot zu Beginn des Lockdowns gezeigt. Das bestätigt Ralf Chojetzki, Geschäftsführer der St. Antonius Pflege GmbH in Bad Laer-Remsede. „Es war wirklich eine anstrengende Phase, die von viel Unsicherheit geprägt war.“ Die Lockerung der Auflagen habe daran wenig geändert: „Wir wollen unseren  Bewohnerinnen und Bewohnern Begegnung ermöglichen aber zugleich bleibt die Anspannung, dass keine Infektion ins Haus getragen wird.“

"Wir haben Gas gegeben, um unsere Bewohner zu schützen."
Shamila Sibanda ist Altenpflegerin im St. Antonius-Haus. Sie bestätigt Chojetzkis Einschätzung: „In den letzten Monaten haben wir einfach Gas gegeben, um unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen.“ Aktuell hat sie Sorge, dass sich trotz aller Anstrengungen ein Bewohner anstecken könnte. „Ich kann deshalb nicht sagen, dass es für uns entspannter ist.“

Hier zu den Interviews mit Ralf Chojetzki und Shamila Sibanda http://www.caritas.de/2Statements_Corona-Pandemie_Pflege)

*AHA-Regel
Abstand wahren, auf Hygiene achten und – da wo es eng wird – eine Alltagsmaske tragen.

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