DAS UNBEKANNTE FRÜHWERK DES SPÄTEREN BRÜCKE-KÜNSTLERS

Ernst Ludwig Kirchner — mit diesem Namen verbinden sich zuallererst ausdrucksstarke, farbintensive Gemälde und Zeichnungen. Als expressionistischer Künstler weltweit bekannt geworden, umfasst sein Lebensweg auch eine andere Phase: sein Studium der Architektur. Die Ausstellung »Ernst Ludwig Kirchner — Vor der Kunst die Architektur« widmet sich dieser frühen und vielfach noch unbekannten Episode des Expressionisten — der Zeit vor der Kunst. Das Baukunstarchiv NRW zeigt in einer umfassenden Werkschau 95 Originalarbeiten, die Kirchner während seines Studiums an der Königlich Technischen Hochschule Dresden geschaffen hat, und stellt damit den späteren Künstler als jungen Architekten auf eindrückliche Weise vor.

In Aschaffenburg geboren, studierte Kirchner gemeinsam mit seinen Freunden und den späteren »Brücke«-Künstlern Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff von 1901 bis 1905 in Dresden und 1903 ein Semester in München Architektur. In dieser Zeit entstand ein Konvolut an Skizzen und Zeichnungen, die sich zwischen Historismus, Jugendstil und dem Reformstil der frühen Moderne bewegen. Seine über zwei Weltkriege hinweg geretteten Studienarbeiten werden nun in einer Gesamtschau präsentiert. Sie umfassen neben klassischen Architekturdarstellungen wie Grundrisse, Ansichten, Schnitte und Perspektiven auch aufwendige Innenraumgestaltungen mit Möbeln, Lampen und Wandgestaltungen.

FASZINIERENDE EINBLICKE IN KIRCHNERS AUSBILDUNG ALS ARCHITEKT

Zu den im Studium bearbeiteten Aufgaben zählen Wohnhäuser, Ateliers, Hotels und Museen. Im Vergleich etwa mit den repräsentativen und opulenten Entwürfen an der Pariser École des Beaux-Arts wird deutlich, wie sehr die Architekturausbildung in Deutschland alltägliche Bauaufgaben und eine von der englischen Arts and Crafts-Bewegung beeinflusste Kultur des Wohnens in den Mittelpunkt stellte. In der Wanderausstellung werden drei unterschiedliche Lebensstationen Kirchners an drei Ausstellungsorten in Aschaffenburg, Dresden und Dortmund näher beleuchtet. Im Baukunstarchiv NRW, dem ehemaligen Museum am Ostwall, wird als erste Station das Wirken und der Werdegang Kirchners an einem seiner ersten wichtigen Ausstellungsorte präsentiert. Anhand der Sammlungsgeschichte des Museums werden Werke Kirchners aus Ankäufen und Ausstellungen gezeigt, die auch in enger Verbindung mit der Baugeschichte des Hauses stehen. Im Rahmen der weiteren Stationen im Zentrum für Baukultur Sachsen im Kulturpalast in Dresden wie auch im KirchnerHAUSMuseum in Aschaffenburg stehen dann die Verbindung von Kunst und Architektur während seines Studiums und die Prägungen in seiner Geburtsstadt im Mittelpunkt. Mit seiner 1905 eingereichten Diplomarbeit, dem Entwurf einer monumentalen Friedhofsanlage, schloss Ernst Ludwig Kirchner sein Studium der Architektur erfolgreich ab und beendete gleichzeitig seine Laufbahn als Baukünstler.

ZITATE

»Die Ausstellung verdeutlicht die enge Verbindung von Architektur und Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts«, erklärt Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. »Die Architekturarbeiten des jungen Kirchner führen auf anschauliche Weise vor Augen, dass geometrisches Verständnis und die bewusste Wahrnehmung von Raum zu den grundlegenden Fähigkeiten vieler erfolgreicher bildender Künstler gehören.«

»Die ausdrucksstarken und farbintensiven Gemälde Kirchners bedienen sich derselben Farbpalette und ähnlichen Motiven wie schon seine Architekturzeichnungen«, so die Kuratoren Alexandra Apfelbaum und Christos Stremmos. »So benannte der spätere Künstler Kirchner als Ziel der Brücke den Versuch, die neue Malerei mit dem Raum in Einklang zu bringen. In der Ausstellung wird deutlich, dass sein Architekturstudium dazu die entscheidende Grundlage geschaffen hat.«

AUSSTELLUNG

25. September – 20. Dezember 2020
Baukunstarchiv NRW Dortmund
Ostwall 7, 44135 Dortmund

 

ÖFFNUNGSZEITEN
Montag geschlossen
Dienstag bis Sonntag 14-17 Uhr
Donnerstag 14-20 Uhr

EINTRITT
regulär 10 €, ermäßigt // Mitglieder des Fördervereins 5 €

HYGIENE- UND SICHERHEITSMASSNAHMEN
Wir haben ein umfassendes Hygienekonzept erarbeitet und bitten Sie, die Vorgaben vor Ort einzuhalten.

FÜHRUNGEN
Öffentliche Kuratorenführungen am 11. und 25. Oktober 2020 jeweils um 15 Uhr.
Anmeldung unter info@baukunstarchiv.nrw
Für weitere Führungsanfragen wenden Sie sich bitte an die Kuratoren Alexandra Apfelbaum und Christos Stremmenos unter post@buero-apfelbaum.de

WEITERE AUSSTELLUNGSSTATIONEN
5. Februar 2021 – 4. April 2021 // ZfBK – Zentrum für Baukultur Sachsen im Kulturpalast
Dresden
Schloßstr. 2, 01067 Dresden
7. Mai 2021 – 25. Juli 2021 // KirchnerHAUSMuseum Aschaffenburg
Ludwigstr. 19, 63739 Aschaffenburg

Der AUSSTELLUNGSKATALOG erscheint in der Schriftenreihe des Baukunstarchivs NRW:
Ernst Ludwig Kirchner – Vor der Kunst die Architektur
Alexandra Apfelbaum, Wolfgang Sonne, Christos Stremmenos (Hg.)
Verlag Kettler, 34 €
Softcover, 20 x 24 cm, 176 Seiten, zahlr. farb. und s/w Abb.
ISBN 978-3-86206-803-6

DIE KURATOREN
Prof. Dr. Alexandra Apfelbaum ist seit 2009 als freiberufliche Kunst- und Architekturhistorikerin tätig. Seit 2018 hat sie eine Vertretungsprofessur für Geschichte und Theorie von Architektur und Stadt an der Fachhochschule Dortmund inne. Ihr Schwerpunkt sind Forschungen zu den Schnittstellen von Architektur und Kunst im 20. Jahrhundert mit Fokus auf NRW und der Nachkriegszeit. Sie ist Vorstandsvorsitzende des Deutschen Werkbunds NRW und der Initiative Ruhrmoderne.

Christos Stremmenos
studierte Architektur an der Technischen Universität Berlin. Nach Studien- und Praxisaufenthalten in Paris, München, Wien und Berlin ist er seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dortmund, wo er am Lehrstuhl Grundlagen der Architektur (GDA) in der Entwurfslehre und am Lehrstuhl Geschichte und Theorie der Architektur (GTA) in Forschungsvorhaben tätig war. Seit 2018 ist er im Auftrag des Lehrstuhls GTA und des Baukunstarchivs NRW am BMBF-Forschungsprojekt Stadt.Bauten.Ruhr. beteiligt. Er projektiert, kuratiert und szenografiert Ausstellungen mit architekturbezogenen Schwerpunkten.

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