Speziell um intensive Praxiserfahrung zu sammeln, ist für Studierende des Studiengangs Technische Betriebswirtschaft am Campus Zweibrücken der Hochschule Kaiserslautern im sechsten Fachsemester ein sogenanntes „Technikprojekt“ vorgesehen. Trotz Corona-Krise konnten kürzlich drei Studenten eine herausfordernde Aufgabenstellung erfolgreich bewältigen, die sich mit der Thematik der Abfallwirtschaft im Allgemeinen und mit der Analyse der Abfallströme des Globus SB Warenhauses in Saarlouis im Speziellen beschäftigte.

Trotz der einschränkenden Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 und der damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen vor Ort, ist es dabei den Studenten in Abstimmung mit den Projektpartnern Globus und dem Abfallentsorger REMONDIS zunächst gelungen, die Aufgabenstellung sinnvoll der Situation anzupassen und entsprechend neu zu formulieren. Modifiziertes Projektziel war es, neue Wege zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung bzw. Lebensmittelabfällen zu identifizieren, wobei der Fokus dabei auf Lebensmitteln lag, deren Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) bereits fast überschritten bzw. bereits kurzzeitig überschritten war.

Eines der dabei intensiv genutzten Konzepte beinhaltete den Einsatz der App „TooGoodToGo“, welche in Deutschland bereits über 3,5 Millionen User hat und in der mehr als 4800 Betriebe registriert sind. Durch die intensive Nutzung ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit hoch, Lebensmitteln in der Tat „eine zweite Chance“ zu geben. Das Prinzip der App gestaltet sich relativ simpel: Partner, wie z.B. Restaurants, Bäckereien und Supermärkte bieten eine Auswahl an Lebensmitteln in sogenannten Überraschungsboxen zum Kauf an. Der Kunde kann diese Boxen stark vergünstigt online erwerben und beim jeweiligen Partner gegen Vorlage eines Coupons abholen.

Eine vielversprechende Alternative hierzu ist der Ansatz der Lebensmittelretter SIRPLUS aus Berlin: Diese kooperieren bereits mit 700 teils namhaften Partnern und haben sich exakt auf das Retten von Lebensmitteln nah am MHD spezialisiert. Auf diese Weise konnten seit 2017 bereits mehr als 2500 Tonnen Lebensmittel gerettet und in einer der insgesamt fünf „Rettermärkte“ oder online auf der Website der Initiative zu einem günstigen Preis angeboten werden, wobei SIRPLUS die komplette Logistik übernimmt. Durch das Engagement der studentischen Projektgruppe konnten erste, vielversprechende Kontakte zwischen Globus und SIRPLUS hergestellt werden.

Tierheime, bzw. (fast) abgelaufene Lebensmittel, die in Tierheimen Verwendung finden können und benötigt werden, waren ein weiterer Untersuchungsgegenstand des Projektes. Mit dem Bertha-Bruch-Tierheim in Saarbrücken und dem Hedwig-Trampert-Tierheim in Dillingen wurden Projektpartner gefunden, mit denen eine ausführliche Aufstellung der Lebensmittel erarbeitet wurde, die zur Versorgung der Tiere benötigt werden und die normalerweise teuer im Großhandel erworben werden müssen.

Durch die betrachteten und verwendeten Konzepte konnten besonders auch die drei Säulen der Nachhaltigkeit abgedeckt werden: So werden nicht nur ökologische Aspekte durch die Vermeidung von Lebensmittelabfällen bzw. deren Weiterverwendung beachtet, sondern durch die Reduzierung der Entsorgungskosten auch ökonomische Effekte erzielt und darüber hinaus die sozialen Aspekte durch die kostenlose Abgabe von Lebensmitteln an Tafeln und Tierheime vorbildlich erfüllt. Insgesamt ein ganzheitlich erfolgreiches Ergebnis des Projektes, das von den Studierenden wegen Corona komplett digital durchgeführt wurde. Sehr motivierend ist natürlich auch, dass jedes dieser drei Konzepte gute Aussichten hat, in naher Zukunft in eine Testphase im Globus Saarlouis überführt und bei erfolgreichem Test auch auf weitere Globus-Standorte in der Region ausgeweitet zu werden.

In diesem Projekt konnten die TBW-Studierenden ihre Stärken ausspielen und diese dabei gleichzeitig vertiefen und weiterentwickeln: Gerade die kombinierte und wechselseitige Betrachtung von Wirtschaft, Technik sowie Sozial- und Umweltfaktoren steht im Studiengang der Technischen Betriebswirtschaft im Vordergrund und hat auch bei der Bearbeitung des Projektes entscheidend geholfen. Dabei beschränkt man sich nicht auf theoretische Gedankenspiele, sondern stellt die praktische und konkrete Gestaltung von Dienstleistungen, Produkten und Organisationen sowie das erfolgreiche Management von Praxisprojekten in den Mittelpunkt des Studiums.

Wer noch zum Wintersemester an der Technischen Betriebswirtschaft als einem Studiengang für „Macherinnen und Macher“ interessiert ist, kann sich hierfür noch bis 21. September an der Hochschule Kaiserslautern immatrikulieren. Weitere Informationen unter https://www.hs-kl.de/studium/bewerbung-einschreibung

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