Insgesamt haben wir bisher unterm Strich eine leicht unterdurchschnittliche Ente eingefahren. Das war Ende April so nicht zu erwarten. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Im April fiel gefühlt kein Regen, es drohte uns das dritte Dürrejahr in Folge“ so der Bauernpräsident. Die Ernte 2020 weist jedoch wieder erhebliche regionale Unterschiede auf. Vielerorts konnten sogar besser Ergebnisse erzielt werden, wohingegen im Thüringer Becken die Niederschläge für eine durchschnittliche Ernte nicht ausreichten.
Neben den negativen Folgen des Klimawandels sind es die politischen Rahmenbedingungen, die den Landwirt*innen in Thüringen zunehmend zu schaffen machen. Insbesondere der Anbau von Qualitätsweizen, der gefragt und für den Thüringen bekannt ist, wird durch die neue Düngeverordnung in Frage gestellt.
Auch die durch die Umweltgesetzgebung blockierten Möglichkeiten zur gezielten Bekämpfung der Feldmausplage sind ein Beispiel für unverhältnismäßige Restriktionen die einem ganzheitlichen Handeln der Landwirt*innen die Grundlage entziehen.
„Wenn die Entwicklung so weiter geht, werden wir nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können. Das bedeutet, dass wir regional nicht mehr ausreichend Lebensmittel produziert werden. “, so die Warnung des Bauernpräsidenten. „Eine daraus resultierende Verlagerung der europäischen Lebensmittelerzeugung ins Ausland, exportiert unsere Probleme in andere Erdteile ohne sie zu lösen. Das ist auch aus Umwelt- und Klimaschutzgründen desaströs. „Außerdem haben wir außerhalb Europas keinen Einfluss auf Umwelt- und Erzeugerstandards. Spätestens wenn wir die Bilder der brennenden Regenwälder sehen, wird uns das bewusst werden“, so Wagner weiter.
Hintergrund
In den meisten Regionen Thüringens fielen in diesem Winter nur geringe Niederschläge bei insgesamt sehr milden Temperaturen. Der Winter fiel quasi aus. Die Niederschläge im Frühjahr fielen ebenfalls atypisch: Während der Januar noch zu trocken war, konnten sich die Landwirt*innen im Februar über ausgiebige Niederschlägen freue, die die Spannungen hinsichtlich der Trockenheit etwas entschärften. Problematisch zeigte sich die Lage im April, als landesweit nur 5mm Niederschlag gemessen wurden, noch weniger als in den Dürrjahren zuvor. Regional im Mai und vor allem im Juni fielen demgegenüber teils ergiebige Niederschläge. Teilweise waren es in relativ kurzer Zeit mancherorts bis zu 40 Prozent des Jahresniederschlags. Diese Niederschläge haben die Ernte gerettet, denn es besteht durch die Dürrejahre immer noch ein enormes Bodenwasserdefizit. Anders als in den Vorjahren war es glücklicherweise nicht so heiß. Im Landesdurchschnitt lagen die Temperaturen um 2,4 Grad unter den Werten des Vorjahres. Dadurch gab es weniger Verdunstung, das Wasser kam eher bei den Pflanzen an.
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