"Gerade die Radiologie bietet beste Vorlaussetzungen für die Arbeit mit Hochtechnologie", sagt Prof. Dr. Timm Denecke, Direktor der Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Leipzig. Damit meint er nicht nur die Bildgebung mit CT und MRT, sondern vor allem auch die Auswertung dieser Aufnahmen. In seinem Vortrag "Der Rechner als Kollege in der Radiologie – künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch" am 16. September will er darlegen, was Algorithmen und Künstliche Intelligenz für die Radiologen leisten können.

Beispielsweise wird Prof. Denecke darlegen, dass mit geeigneter Software CT- und MRT-Bilder nachberechnet werden können. So kann zum Beispiel die Untersuchungszeit für den Patienten reduziert oder die Strahlenexposition gesenkt werden. Zudem können immer bessere KI-Algorithmen die aufwändige Auswertung der Bilder erleichtern, indem sie dem Radiologen zum Beispiel zeigen, welcher Bildbereich noch genauer betrachtet werden soll. "Am Ende könnte der Befund sogar von der Software allein erhoben werden, der Radiologe kontrolliert nur noch nach", so Prof. Denecke. "Das ist aber ein sehr kritischer Punkt, es entstehen bedeutsame ethische und rechtliche Fragen. Auch darauf werde ich in meinem Vortrag eingehen. 

Was nicht in Frage steht: Software oder gar Künstliche Intelligenzen haben einen nüchternen mathematischen Ansatz, ganz anders als die bildliche Interpretation durch das Auge des Radiologen. "Unsere Aufnahmen verfügen über so viele unterschiedliche Grautöne, dass vieles an Daten, die in den Bildern stecken, vom menschlichen Auge gar nicht erfassbar, geschweige denn objektiv auswertbar ist. Die KI erschließt also Datenschätze, die uns sonst gar nicht zugänglich sind, und wäre hilfreich, beispielsweise durch eine hocheffektive Auswertung archivierter Aufnahmen uns den Blick nach vorn zu schärfen. Immerhin haben wir unser komplettes Bildmaterial der vergangenen 20 Jahre primär digital archiviert. Aus diesem riesigen Datenpool könnten wir großen Nutzen, beispielsweise durch die Identifikation von Risikoprofilen oder Vorhersage eines therapeutischen Nutzens, für die Patienten von heute ziehen. Das würde ich auch detailliert am 16. September erläutern wollen."

Info:
Öffentliche Vorlesungsreihe "Medizin für Jedermann"
Nächstes Thema: "Der Rechner als Kollege in der Radiologie – künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch"
Mittwoch, 16.09.2020, ab 18.15 Uhr
auf der Website www.uniklinikum-leipzig.de

Über Universitätsklinikum Leipzig AöR

Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) blickt gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät als zweitälteste deutsche Universitätsmedizin auf eine reiche Tradition zurück. Heute verfügt das Klinikum mit 1450 Betten über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät ist es mit über 6000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region. Jährlich werden hier über 400.000 stationäre und ambulante Patienten auf höchstem medizinischen Niveau behandelt. Diese profitieren von der innovativen Forschungskraft der Wissenschaftler, indem hier neueste Erkenntnisse aus der Medizinforschung schnell und gesichert in die medizinische Praxis überführt werden.

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