Berufliche Existenzen und unsere Kulturlandschaft schützen wir nicht am grünen Tisch – sondern vor Ort“, sagt Landrat Manfred Görig (SPD). Weder Gesprächsrunden, noch das schwammige Wolfsmanagement der hessischen Landesregierung helfen den Menschen weiter, führt Görig aus und nimmt damit Bezug auf die wiederholten Forderungen der FDP-Kreistagsfraktion.

„Das, was die FDP-Fraktion fordert, ist überholt. Schon seit Anfang März gibt es Vor-Ort-Termine, bei denen die Wolfs-Thematik aufgegriffen wird“, stellt Landrat Görig klar. Er führt als Beispiel den Forderungskatalog an, der schon im April – auf Grundlage eines Vor-Ort-Termins – ausgearbeitet und an das Umweltministerium weitergeleitet wurde. Das Ergebnis des Treffens von Vertretern der Kreisverwaltung, des Kreisverbands der Jagdgenossenschaft, Weidetierhaltern sowie Vertretern des Regierungspräsidiums Gießen war also schon im Vorfeld des vorletzten Kreistags im Juni auf den Weg nach Wiesbaden geschickt worden. „Die Initiative haben wir ergriffen, lange bevor die FDP-Kreistagsfraktion ihr Ansinnen eingebracht hat. Jetzt ist Wiesbaden in der Pflicht“, fügt Landrat Görig an. „Das Thema mit alten Forderungen immer wieder auf die Agenda setzen zu wollen, bringt uns in der Sache nicht weiter.“

Zwar habe Umweltministerin Priska Hinz einen überarbeiteten Wolfsmanagementplan vorgestellt, allerdings helfen die Herdenschutzprämien, Förderprogramme, mehr Wolfsberater und die hessenweite Arbeitsgemeinschaft nur bedingt: „Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die allen Weidetierhaltern – seien es Milchvieh- und Mutterkuhhalter, Schaf- und Ziegenhalter oder auch Pferdehaltern – den zusätzlichen Aufwand entschädigen. Auch die Entnahme von Wölfen, die großen Schaden anrichten, muss erleichtert werden, um die Vogelsberger Bürger in unserer Grünlandregion ernst zu nehmen und die Zukunft der Weidetierhaltung sowie der Biodiversität zu schützen. Das schaffen wir nicht mit Runden Tischen, sondern durch Druck auf die Wiesbadener Landesregierung“, stellt Landrat Görig klar. Ob Maßnahmen, wie mehr Ansprechpartner vor Ort, ein Wolfszentrum im Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) und verbesserte Abläufe bei den Entschädigungszahlungen dauerhaft wirklich tragfähig sein können, sei fraglich.

Ein Runder Tisch auf Kreisebene, wie ihn die FDP-Fraktion wiederholt fordert, sei allerdings kein schlagkräftiges Instrument, um sich auf landespolitischer Ebene Gehör zu verschaffen. „Der punktuelle Austausch mit den Menschen vor Ort ist wichtig. Ihren Problemen müssen wir in Wiesbaden eine Basis erarbeiten“, sagt Landrat Görig. Im Übrigen liege der Ball nun bei der Landesregierung, beziehungsweise der zuständigen Ministerin Hinz. „Die Wolfsthematik muss auf Landesebene bearbeitet werden – sich hier vor Ort gegenseitig Vorwürfe zu machen, bringt uns sicher nicht weiter“, kommentiert Landrat Görig abschließend.

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