Die Garteninspektoren und -inspektorinnen von Pro Natura hatten diesen Sommer alle Hände voll zu tun: Vom Genfer- bis zum Bodensee, von Riehen (Basel-Stadt) bis Lugano gab es Aussenräume zu begutachten. 411 Gärten haben den Check bestanden und können sich künftig mit einer Plakette schmücken, die sie als besonders wertvolle Lebensräume für Insekten, Wildtiere und Wildpflanzen ausgezeichnet.
Naturschutz über den Gartenzaun hinaus
Sieger in der Kategorie «Garten» ist ein mehr als 2000 Quadratmeter grosser Gemeinschaftsgarten in Biel. Vor neun Jahren auf einem mit Brombeeren überwucherten Villengarten angelegt, beherbergt er heute einheimische Wildstauden wie das Flohkraut, den Blasenstrauch, oder den Blutroten Storchenschnabel. Im Garten gibt es einen Weiher, eine grosszügige Hecke und verschiedene Wiesentypen, die wertvolle Lebensräume für Insekten, Vögel und Amphibien bieten. Belohnt wird mit dem ersten Preis auch das Engagement der Initiantinnen und Initianten, die durch den Zusammenschluss ihrer benachbarten Grundstücke eine derart grosse Naturfläche im Siedlungsraum schaffen konnten.
Mehr als Naschen
Der erste Preis der Kategorie «Innovative Projekte» geht an den Naschgarten des Vereins «für die andern». Auf dem Areal im luzernischen Root wachsen einheimische Nutzpflanzen und Wildstauden. In unzähligen Stein- und Asthaufen finden Käfer, Kleinsäuger und Co. ihre Verstecke, in einer mit Schülern angelegten Hecke zwitschern die Vögel. Die Menschen, die diesen Naturgarten besuchen, können einheimische Früchte «frisch ab Strauch» geniessen und in gemeinsamen Aktionen den Garten pflegen – etwa indem sie Stockrosensamen sammeln und wieder ansähen. Bei Kindern beliebt sind die Kaulquappen im eigens angelegten Teich und der Raupenkasten, wo sich spannende Naturbeobachtungen machen lassen.
Einsatz für Natur im Siedlungsraum und gegen das Insektensterben
Mit dem Wettbewerb und der Zertifizierung naturnah gestalteter Gärten will Pro Natura Menschen in ihrem Engagement für mehr Natur und Biodiversität im Siedlungsraum bestärken. Der Wettbewerb fand im Rahmen der Pro Natura Kampagne «Gemeinsam gegen das Insektensterben» statt. Neben Pestiziden und der Lichtverschmutzung sind fehlende Lebensräume ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Insekten.
Die Sieger des diesjährigen Naturgarten-Wettbewerbs werden am 24. September in Biel geehrt.
Wettbewerb «Naturgärten – kleine und grosse Paradiese!»
Die von Pro Natura im Rahmen des Wettbewerbs zertifizierten Aussenräume erfüllen folgende Bedingungen: Es wachsen dort vorwiegend einheimische Wildpflanzen und die Gärtnerinnen und Gärtner verwenden keine Pestizide, Kunstdünger oder torfhaltigen Produkte. Zudem sollte eine möglichst grosse Fläche naturnah gestaltet sein.
Wegen Corona ohne Kategorie «Balkon & Terrasse»
Geplant war, die natürlichsten Flächen in den Kategorien «Garten», «Balkon & Terrasse» und «Innovation» zu prämieren. In Folge der Corona-Pandemie musste jedoch auf die Besuche und die Zertifizierung von Balkonen verzichtet werden. Die Mitte Juni bis Ende August durchgeführten Besuche der Gärten fanden unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften und Schutzmassnahmen statt.
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