Die Lage der Unternehmensübergabe im deutschen Mittelstand ist weiterhin brisant, wenn man bedenkt, dass 99 % der deutschen Betriebe ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) sind und somit viele Arbeitsplätze durch fehlende Nachfolgeregelungen gefährdet werden. Um derartige Entwicklungen zu vermeiden ist eine ausführliche Beratung und Planung essenziell.

Für den zweiten gemeinsamen vom Verband Deutscher Bürgschaftsbanken, der Creditreform Rating und der FOM Hochschule für Oekonomie & Management erstellten „Nachfolgemonitor“ wurden bundesweit knapp 7.400 Übernahmen aus den Jahren 2013 bis 2019 untersucht.

Nachfolgebegleitung der Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt

Die Anzahl von Firmenübernahmen im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) stieg im vergangenen Jahr weiter an. 2019 hat die Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt 47 Übernahmen (Vj. 26 Übernahmen) mit einem Kreditvolumen von 16 Mio. Euro (Vj. 12 Mio.) genehmigt. Somit gingen 64 % (Vj. 57 %) der Gründungsförderungen der Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt in Unternehmensnachfolgen, nur 36 % (Vj. 43 %) in Neugründungen. Der demografische Wandel spiegelt sich somit auch in den Fallzahlen wieder. Bedenklich ist allerdings das bundesweit weiter ansteigende Durchschnittsalter der Übergebenden von 61 auf 62 Jahre, insbesondere vor dem Hintergrund der ungünstigen Altersstruktur in Sachsen-Anhalt mit dem bundesweit höchsten Durchschnittsalter.

Sologründungen gegenüber Teamgründungen bevorzugt

In diesem Jahr wurde im Nachfolgemonitor erstmalig das Verhältnis von Solo- und Teamgründungen untersucht. Bundesweit haben sich zwischen 2013 und 2019 über 82 % für eine Sologründung bei der Nachfolge entschieden. Lediglich knapp 15 % der Gründungen erfolgt durch zwei Personen und nur knapp 3 % führen ein Unternehmen zu dritt oder in noch größeren Teams fort. Erfolgt die Nachfolge als Team, handelt es sich bei einem Drittel der Teams um gemischte Teams, in rund 60 % um reine Männer-Teams. Ein Team nur aus Übernehmerinnen bestehend machen nur 5 % aus.

Nachfolge in der Corona-Krise

Die Daten des Nachfolgemonitors beziehen sich auf die Jahre 2013–2019. Somit werden die Auswirkungen der Corona-Krise hier noch nicht abgebildet. Durch die nach wie vor bestehende Insolvenzgefahr für viele deutsche Unternehmen, muss aber davon ausgegangen werden, dass die weltweite Pandemie auch Auswirkungen auf die Unternehmensnachfolge zeigen wird. Wolf-Dieter Schwab, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank, erklärt: „In diesem Jahr besteht die besondere Herausforderung darin, die Unternehmen in der Corona-Krise zu unterstützen und gleichzeitig die so wichtigen Nachfolgefinanzierungen im Land Sachsen-Anhalt zu begleiten.“

Über die Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt GmbH

Die Bürgschaftsbank (BB) ist eine Selbsthilfeeinrichtung der gewerblichen Wirtschaft für den Mittelstand. Sie ermöglicht kleinen und mittleren Unternehmen sowie Gründern/-innen den Zugang zu Finanzierungen, wenn eigenes Kapital und ausreichende Sicherheiten fehlen. Die BB wurde 1990 nach dem Vorbild solcher Einrichtungen in den alten Bundesländern gegründet und ist seitdem Mitglied im Verband Deutscher Bürgschaftsbanken. Die Gesellschafter sind Banken, Sparkassen, Versicherungen, Kammern und Unternehmensverbände. Seit 1990 wurden durch die BB mehr als 5,1 Milliarden Euro Investitionen in Sachsen-Anhalts Wirtschaft ermöglicht und mehr als 167.000 Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert

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