Jahrzehntelang war die Antibabypille eines der am häufigsten verwendeten Verhütungsmittel und sie ist es noch immer. Zunehmend werden aber auch ihre Risiken und Nebenwirkungen wie Thrombosen und Embolien diskutiert. Das hat Auswirkungen: In einem prosperierenden Markt der verschreibungspflichtigen Arzneimittel (Rx-Markt) sind in den letzten zehn Jahren in Deutschland die abgegebenen Verordnungen der gesetzlichen und privaten Krankenkassen im Markt der hormonellen Kontrazeptiva zur systemischen Anwendung um 15,6 Prozent zurückgegangen. Waren es im Jahr 2010 noch 16,1 Mio. Verordnungen, sind es heute nur noch 13,6 Mio. Verordnungen (GKV- und PKV-Verordnungsdaten, Moving Annual Total (MAT) = die vergangenen 12 Monate von 07/2010 und 07/2020, INSIGHT Health). Die Zuwachsrate im gesamten Rx-Markt ist hingegen im gleichen Zeitraum um sieben Prozent von 825,7 Mio. auf 883,1 Mio. Verordnungen gestiegen.
Wie die Verordnungen ist auch der Umsatz (nach AVP = Apothekenverkaufspreis) im Antibabypillen-Markt drastisch gesunken, wie die Analyse des Datenspezialisten weiterhin zeigt: Von rund 628 Mio. Euro im Jahr 2010 hat der Umsatz bis heute fast 30 Prozent eingebüßt, was einem Verlust von 184 Mio. Euro entspricht. Dagegen hat der Umsatz im gesamten Rx-Markt um rund 41 Prozent zugelegt und beträgt heute 52 Mrd. Euro.
Es ist zwar nicht abzusehen, dass die Antibabypille von anderen Kontrazeptiva gänzlich ersetzt oder vom Markt gedrängt wird, doch ist aufgrund einer zunehmend kritischen Einstellung zu hormonellen Verhütungsmitteln deutlich die Tendenz zu erkennen, dass immer weniger Frauen mit der Pille verhüten.
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