„Wir Regionalplaner führen den aktuellen Rückgang vor allem auf einen verminderten Zuzug wegen der Corona-Pandemie zurück. Besonders in Karlsruhe vermuten wir die deutlich reduzierten Anmeldungen von Wohnsitzen von Studierenden vor allem aus dem Ausland als eine Ursache“, erläutert Verbandsdirektor Gerd Hager.
Auch für Deutschland insgesamt wurde ein leichter Rückgang und für das Land Baden-Württemberg eine stabil bleibende Bevölkerungsentwicklung im ersten Halbjahr 2020 verzeichnet, was die lange Phase des Wachstums unterbrochen hat. Allerdings weist Hager auf die räumliche Unterschiede auf lokaler Ebene hin: „In Teilräumen unserer Region setzt sich das Bevölkerungswachstum fort. Mehrere Städte in der Region haben markante Marken bei ihrer Einwohnerzahl überschritten, andere stehen unmittelbar hervor“, erläutert Hager.
So hat die Stadt Rastatt mit rund 50.150 nun Ende Juni die Marke von 50.000 Einwohnern hinter sich gelassen – ein Plus von rund 3.500 Menschen seit Ende 2011. Die Stadt Stutensee nähert sich nun der Marke von 25.000 Einwohnern, mit einem Überschreiten rechnen die Regionalplaner fest, zumal dort weitere neue Wohnquartiere auch durch Innenentwicklung geschaffen werden.
Ebenso nähert sich die Stadt Gaggenau mit fast 30.000 Einwohnern einer markanten Marke. Im Verhältnis besonders gewachsen seit 2011 ist die Gemeinde Gondelsheim: Im Jahresverlauf von 2019 wurden bereits mehr als 4.000 Einwohner erreicht – ein Wachstum von rund 700 Menschen bzw. rund 20 Prozent.
„Die stabile Bevölkerungsentwicklung hat aus dem zuletzt stark angespannten Wohnungsmarkt Druck herausgenommen. Stabilisiert sich dieser Trend, kann der über Jahre aufgebaute Nachfrageüberhang Schritt für Schritt abgebaut werden. Diese Verschnaufpause sollten wir nutzen, um nachfrageorientiert Wohnraum zu schaffen. Unsere Region bleibt auch in Zukunft ein Magnet und wird weiterhin Neubürger anziehen“, zeigt sich Gerd Hager überzeugt. Der Verbandsdirektor verweist dabei auf die Tatsache, dass die Region seit 2011 bereits um über 50.000 Menschen gewachsen ist. Aus dieser Quelle werde nach wie vor die Suche nach Wohnraum gespeist. Das zeige auch eine Auswertung statistischer Daten durch den Regionalverband, die das jährliche Bevölkerungswachstum und die Baufertigstellungen von Wohnungen in Bezug setzt. Demnach reagieren die Bauzahlen erst etwa drei Jahre später auf markante Spitzen in der Einwohnerentwicklung. „Im Blick auf die Anzahl der Baugenehmigungen im Jahr 2019 mit rund 3.150 Wohnungen und der derzeitigen Planungen der Kommunen, gehen wir von einer fortlaufend stabilen Entwicklung im Wohnungsbau aus“, stellt Hager fest. Geschosswohnungsbau, der zunehmend auf Interesse stößt, nimmt daher einen wachsenden Anteil bei den Baufertigstellungen ein.
„Urbane Siedlungstypen mit ihren kurzen Wegen bleiben nach wie vor attraktiv. Diese Strukturen haben während des Lockdowns ihre Vorteile gezeigt. Einwohnerdichte, hohe Lebensqualität und städtebauliche Attraktivität sind miteinander vereinbar,“ so Hager. Darüber hinaus trage eine flächensparende Bauweise zum Erhalt von fußläufig erreichbaren Naherholungsgebieten bei, die gerade in dieser Zeit stark nachgefragt sind.
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