Im Durchschnitt erreichen bayerische Regionalzüge und S-Bahnen eine Pünktlichkeitsquote von 92,3 Prozent / 2,9 Prozent der von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft beauftragten Verkehrsleistung sind ausgefallen

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, hat für 2019 die Zahlen zu Pünktlichkeit und Zugausfällen vorgelegt. Bayernweit lag die Pünktlichkeitsquote der Regionalzüge und S-Bahnen bei 92,3 Prozent, ein Minus von 0,4 Prozentpunkten gegenüber 2018 (92,7 Prozent). Als pünktlich gewertet werden alle Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben. Die bayernweite Ausfallquote ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte gestiegen: Vom von der BEG bestellten Gesamtvolumen von 125[1] Millionen Zugkilometern sind 2,9 Prozent der Verkehrsleistungen ausgefallen (2018: 2,8 Prozent[2]). Seit Jahren nimmt der Anteil an infrastrukturbedingten Verspätungen zu – 2019 gegenüber 2018 um fünf Prozentpunkte auf 37,4 Prozent: Mängel bei der Infrastruktur, wie zum Beispiel technische Störungen der Leit- und Sicherungstechnik, machen über 23 Prozent aus, Bauarbeiten über 14 Prozent (Zahlen beziehen sich auf Verspätungen, die auf eine konkrete Ursache zurückzuführen sind; Folgeverspätungen sind nicht berücksichtigt). Bei den Zugausfällen gehen sogar 48 Prozent der Ursachen auf Bauarbeiten zurück.

„Das hohe Bauvolumen in Bayern ist ein Hoffnungszeichen, auch wenn Bauarbeiten selbst zunächst zu Verspätungen und Zugausfällen führen und ärgerlich für die Fahrgäste sind“, sagt Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. „Diese Investitionen in die Infrastruktur sind jedoch dringend nötig. Die Staatsregierung hat gegenüber dem Bund wiederholt darauf gedrängt, mehr Mittel für die Modernisierung der Schieneninfrastruktur bereitzustellen. Erfreulicherweise haben Bund und DB die entsprechenden Gelder inzwischen deutlich aufgestockt, es besteht aber weiterhin ein erheblicher Investitionsstau.“

Der Anteil an Verspätungen, die im Verantwortungsbereich der Verkehrsunternehmen liegen, sinkt hingegen tendenziell seit Jahren – 2019 um 4,5 Prozentpunkte auf 45,5 Prozent (Verkehrliche Durchführung 27 Prozent, Fahrzeuge 18,5 Prozent). „Hier wirkt unser Pönalesystem als Anreiz für Verbesserungen“, so Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG. „Allein 2019 mussten die Betreiber der bayerischen Bahnen Strafzahlungen für Verspätungen in Höhe von rund 14 Millionen Euro zahlen.“

Weitere Gründe für Unpünktlichkeit oder Zugausfälle im letzten Jahr: Der deutschlandweit akute Fachkräftemangel in der Bahnbranche; der späte, aber umso heftigere Wintereinbruch Anfang 2019 – vor allem in Südbayern – sowie unpünktliche Fernverkehrszüge, die sich auch erheblich in Form von Zugfolgeverspätungen auf den Regional- und S-Bahn-Verkehr ausgewirkt haben.

Die einzelnen Pünktlichkeitswerte lassen sich nur bedingt miteinander vergleichen. Strecken oder Netze, wo Regionalzüge komplett oder überwiegend allein unterwegs sind, schneiden insgesamt besser ab als diejenigen, wo sich Regionalzüge die Schienen mit anderen Nah-, Fern- und Güterzügen teilen.

Besonders stark von Verspätungen und Ausfällen waren die beiden Alex-Netze der Länderbahn betroffen. Das Unternehmen hatte 2019 unter anderem mit akutem Fachkräftemangel und mit Problemen bei den Fahrzeugen zu kämpfen. Beim Alex-Süd (Pünktlichkeitsquote: 83,9 Prozent) kam außerdem die Großbaustelle zur Elektrifizierung der Strecke München – Lindau hinzu. Diese Faktoren trugen auch zur extrem hohen Ausfallquote von 11,1 Prozent bei. Beim Alex-Nord (Pünktlichkeitsquote: 78,8 Prozent) sorgten vor allem Baumaßnahmen in Tschechien für Störungen des Betriebsablaufs.

 

Weitere Informationen unter:

www.beg.bahnland-bayern.de/puenktlichkeit

www.beg.bahnland-bayern.de/aufgaben/kontrollieren (Qualitätssicherung und Anreizsysteme der BEG)

[1] Insgesamt bestellte die BEG 2019 Verkehrsleistungen von 127 Millionen Zugkilometern. Bei der Pünktlichkeits- und Ausfallquote nicht berücksichtigt sind etwa zwei Millionen Zugkilometer im bayerischen Teil von Netzen, bei denen andere Aufgabenträger federführend sind (z. B. Vogtlandnetz, Mitteldeutsche Regiobahn, Aulendorfer Kreuz).

[2] Bei der Berechnung der Ausfallquoten berücksichtigt die BEG neu die langfristig eingeplanten Zugausfälle aufgrund weit im Voraus bekannter Großbaustellen.

Über die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.

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