Gerade in Zeiten der Corona-Krise rückt das Thema Kontinuitätsmanagement für viele Unternehmen gezwungenermaßen in den Fokus. Betriebsunterbrechungen sind dabei die größte Sorge der Unternehmerinnen und Unternehmer. Ziel des Kontinuitätsmanagements (auch „Business Continuity Management“ – kurz „BCM“) ist es, diese zu verhindern.
Perspektive der Wissenschaft
Einen ersten Einblick aus wissenschaftlicher Sicht in das Thema gaben die Professoren Germann Jossé und Christian Reuter von der Hochschule Worms. Dabei ging es sowohl um die Notwendigkeit von BCM, um die Auswirkungen von Großstörungen im Allgemeinen abzufedern, als auch um die speziellen Anforderungen im Management der Lagerbestände in Hinblick auf die Lieferfähigkeit von Unternehmen. Überraschend waren dabei, dass selbst kleinere Vorfälle weitaus größere Auswirkungen auf Lieferketten und Marktanteile entfalten können, als ihre sichtbare Größe vermuten lassen würde.
Perspektive der Praxis
Jan Sauer von der Hörbiger Holding AG nahm die Teilnehmer virtuell mit in die praktische Umsetzung von BCM-Maßnahmen in einem produzierenden Unternehmen. „Es stellt sich nicht die Frage, was BCM kostet – es stellt sich die Frage, ob man es sich als Unternehmen leisten kann, kein BCM zu haben“ ist seine Überzeugung. Für Unternehmen geht es oft um die brisante Frage, wie schnell die Lieferverpflichtungen wiederaufgenommen werden können, bevor unangenehme Strafen greifen, die zu Verschiebungen im Marktanteil zu Lasten des eigenen Unternehmens führen können.
Marcel Baerwindt vom THW stellte Kontinuitätsmanagement aus einer gesamtgesellschaftlichen Sicht dar. Maßnahmen des THW stellen nicht primär die Kontinuität eines Unternehmens, sondern der gesamten Gesellschaft in Krisenzeiten sicher. Funktionieren die notwendigen Abläufe innerhalb der Gesellschaft nicht mehr, bedroht dies auch die wirtschaftliche Seite. Aus seiner Erfahrung ist Marcel Baerwindt sicher: „Man kann nicht alle Risiken vorausahnen. Überlegen Sie sich auch, wie Sie mit Risiken umgehen, die Sie ganz und gar unerwartet treffen.“ So ist es nicht verwunderlich, dass das Spektrum der Einsätze des THWs äußerst breit ist.
Bei der anschließenden Diskussion nutzten die Gäste die Möglichkeit, ihre Fragen per Chat an die Experten stellen zu können. Das Online-Format bewies sich als spannende Möglichkeit, auch in Zeiten des „Social Distancing“ Fokusthemen aus unterschiedlichen Perspektiven zu diskutieren.
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