Wenn die Renntourenwagen der DTM (Deutsche Tourenwagen Masters) vom 6. bis 8. November über den Hockenheimring Baden-Württemberg preschen, dann bedeutet dies nicht nur das Ende einer DTM-Saison, sondern auch den Beginn einer neuen Zeitrechnung in der populären Rennserie. Anstelle der der Werksteams mit ihren Class-1-Boliden werden ab der kommenden Saison private Equipen mit ihren bildschönen, spektakulären GT-Rennwagen für mindestens ebenso viel Action bei größerer Markenvielfalt sorgen. „Die DNA der DTM wird sich nicht ändern, lediglich die technische Basis“, verspricht ITR-Chef Gerhard Berger.

Zunächst aber ist von den Toppiloten in den rund 600 PS starken Class-1-Rennern der beiden deutschen Premium-Hersteller Audi und BMW in Hockenheim nochmals eine Abschiedsgala vom Allerfeinsten zu erwarten, die nahtlos an die packenden PS-Duelle der abgelaufenen Saisons anknüpfen wird. Während sich der Dreikampf um den DTM-Titel 2020 zwischen den Audi-Piloten Nico Müller (28, Schweiz), Robin Frijns (29, Niederlande) und dem zweimaligen Champion René Rast (33, Minden) zuspitzt, wird der Rest der Meute alles daransetzen, sich mit einem Feuerwerk in die Winterpause verabschieden zu können.

Dass der 4,5 Kilometer lange Hockenheimring Baden-Württemberg mit seinem abwechslungsreichen Layout geradezu prädestiniert für packenden Motorsport ist, dazu bedarf es kaum weiterer Beweise. Die lange Vollgaspassage hinunter zur Spitzkehre, auf der die DTM-Boliden annähernd 300 km/h erreichen, steht im krassen Gegensatz zum technisch höchst anspruchsvollen Motodrom. Der potenziellen Überholstellen gibt es gleich mehrere, sodass Action pur garantiert ist. Alleine das denkwürdige Duell zwischen Timo Glock und Gary Paffett beim Saisonstart 2018 über fast die gesamte Distanz, das der BMW-Werkspilot hinterher als „das beste Rennen meines Lebens“ bezeichnete, war ein Musterbeispiel für beinharten, aber fairen Rennsport, für den die DTM nicht nur, aber auch in Hockenheim in fast vier Jahrzehnten berühmt geworden ist.

Attraktives Rahmenprogramm mit GT- und Formelserien
Auch das Rahmenprogramm beim DTM-Showdown ist reich an Attraktionen. Die DTM Trophy mit ihren bildschönen GT-Rennwagen von sechs verschiedenen Herstellern hat sich auf Anhieb in die Herzen der Fans gefahren. Zur Austragung kommen eine Fahrer-, eine Team-, eine XP- (experienced driver) und eine Junior-Wertung für Fahrer und Fahrerinnen bis 22 Jahren (Geburtsjahrgang 1998 oder jünger). Nicht zuletzt die Topstars von morgen sind es, die sich in ihren rund 420 PS starken Boliden der FIA-Gruppen E2-H und E2-SC knallharte Fights liefern und dabei bereits einen Vorgeschmack auf das geben, was ab 2021 mit den dann noch schnelleren GT-Rennern auch in der DTM-Topliga zu erwarten sein wird.

Die GTC Race (Gran Turismo Cup) repräsentiert gewissermaßen die zweite Liga des GT-Rennsports. Die Rennfahrzeuge der Klassen GT3 und GT4 sind bei Fahrern wie Fans gleichermaßen beliebt und stets Garant für optische und akustische Hochgenüsse. Und wenn die Youngster aus dem Formel Renault Eurocup das Helmvisier hinunterklappen, bleibt ohnehin kein Auge trocken. Die von den italienischen Spezialisten Tatuus gebauten Einsitzer werden angetrieben von einem fast 300 PS starken 1,8-Liter-Turbomotor, der die Rennwagen über 280 km/h schnell werden lässt. Die Erfolgsgeschichte der französischen Markenpokale ist lang und schillernd: Formel-1-Stars wie Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen verdienten ihre ersten Sporen in den französischen Monoposti. Nicht umsonst bestreitet der Formel Renault Euro Cup 2020, für den Hockenheim die achte von zehn Saisonstationen bildet, seine bereits 50. Rennsaison.

DTM-Saisonfinale ohne Zuschauer
Angesichts des sich verschärfenden Infektionsgeschehens und der vom Land Baden-Württemberg ausgerufenen Pandemiestufe 3 sahen sich die Verantwortlichen der DTM-Dachorganisation ITR (Internationale Tourenwagen Rennen e.V.) sowie der Hockenheim-Ring GmbH gezwungen, für das DTM-Saisonfinale auf den Einlass von Zuschauern zu verzichten. „Wir bedauern diese Entscheidung außerordentlich. Nach Abwägen der gegenwärtigen Situation blieb uns aber keine andere Wahl. Die Gesundheit insbesondere unserer Zuschauer hat in jedem Fall Vorrang“, begründet Jorn Teske, Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH.

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