Auf historischen Karten wiederentdeckt
Wiederentdeckt haben die Winzer von Schloss Wackerbarth den historischen Namen des Weinbergs dank der Gemeinde Priestewitz auf topografischen Karten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter auf den berühmten sächsischen Meilenblättern (1780-1806). Die Bezeichnung „Thonberg“ bezieht sich sehr wahrscheinlich auf die reichhaltigen Tonvorkommen in dieser Region. In den Gebieten um Kmehlen und Okrilla gab es ein hohes Aufkommen von rotem Ton; in Jessen wird bis heute weißer Ton/Kaolin gefördert. Vermutlich wurde früher auch auf der Spitze des Thonbergs nach dem Baumaterial gegraben.
Verloren ging der Name „Thonberg“ Anfang des 20. Jahrhunderts; verschwand um diese Zeit ebenfalls von den topografischen Karten und Blättern der Region. Zurückführen lässt sich dies wahrscheinlich auch auf eine der größten Katastrophen für den sächsischen Weinbau in seiner mehr als 850-jährigen Geschichte: die Reblaus. Bis in die 1880er-Jahre hinein war Laubach ein beschauliches Weindorf; Rebzeilen und Rebstöcke prägten die Umgebung des kleinen Ortes. Doch wie zuvor in zahlreichen anderen Weinregionen Europas, zerstörte die Reblaus am Ende des 19. Jahrhunderts auch im Weinbaugebiet Sachsen große Teile der Rebbestände und brachte damit die Weinkultur im Elbtal nahezu zum Erliegen. In Laubach wich der Wein dem Obstbau.
Den Thonberg neu aufgerebt
Erst 2011/2012, nach einem Flächentausch mit sächsischen Landwirten, pflanzten die Winzer von Schloss Wackerbarth auf dem Thonberg in Laubach neue Reben. Auf einer Gesamtfläche von 6,7 Hektar wachsen seitdem insgesamt rund 30.000 Rebstöcke der Sorten Riesling-, Spät- und Weißburgunder sowie Blaufränkisch. Die Reben finden vor Ort beste Bedingungen für hervorragende Sektgrundweine sowie vollmundige Spitzenrotweine.
„Wir waren von Anfang an vom besonderen Potenzial des Weinbergs überzeugt. Der Boden aus Lösslehm verleiht den Reben hier „warme Füße“ – wie wir Winzer sagen. Er kann Wärme und Niederschläge lange speichern und an die Wurzeln abgeben. Bis heute prägt zudem ein hoher Tonanteil den Weinbergsboden. Dank der exponierten, offenen Lage zirkuliert die Luft auf dem sonnenverwöhnten Südhang beständig zwischen den Zeilen. Der Wind trocknet die Trauben und kühlt diese ab“, erklärt Till Neumeister, der Weinbauleiter von Schloss Wackerbarth.
„Dass wir mit unserer Einschätzung richtig liegen, beweisen die Auszeichnungen für unseren Blaufränkisch vom Thonberg in den zurückliegenden Jahren“, ergänzt Jürgen Aumüller, der Chefönologe von Schloss Wackerbarth. „Dieser Rotwein besticht mit einer tollen Komplexität, mit Tiefe und Dichte. Er wurde bei den Oscars der Weinwelt, der AWC Vienna, sowie zwei Jahre in Folge beim renommierten Concours International de Lyon jeweils mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.“
Beantragt haben die Winzer von Schloss Wackerbarth die neue, alte Lagenbezeichnung beim sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Bis zu seiner Abgrenzung gehörte der Thonberg zur Einzellage „Seußlitzer Heinrichsburg“.
Schloss Wackerbarth ist Europas erstes Erlebnisweingut und führt gleichzeitig die Tradition einer der ältesten Sektkellereien Europas fort. Das Erlebnisweingut steht für ein einzigartiges Ensemble aus barocker Schloss- und Gartenanlage, malerischer Weinkulturlandschaft sowie moderner Wein- und Sektmanufaktur. Dabei folgt das Unternehmen der mehr als 850-jährigen sächsischen Weinbautradition und der 180-jährigen Tradition der Sektkellerei Bussard zur Sektbereitung nach klassischer Flaschengärung. 2010 wurde das Weingut vom Deutschen Weininstitut (DWI) als "Höhepunkt der Weinkultur" gewürdigt, 2012 erhielt der Blick auf das einzigartige Ensemble die Auszeichnung "Schönste Weinsicht Sachsens". Beim "Deutschen Sekt Award 2018" wurde Schloss Wackerbarth als "Bester Sekterzeuger Deutschlands" ausgezeichnet.
Schloss Wackerbarth hat sich als Staatsweingut der Sicherung und Förderung der sächsischen Weinkulturlandschaft, darunter auch seiner Steillagen mit rund 25.000 m² an historischen Sandsteinmauern, verpflichtet. Dabei ist die Sicherung der Qualität in der Bewirtschaftung der einzelnen Lagen und in der Wein- und Sektbereitung genauso unabdingbar, wie Genießer auf sächsischen Wein aufmerksam zu machen und sie zu einem Besuch der sächsischen Weinstraße einzuladen. Mit täglichen Führungen durch die gläserne Wein- und Sektmanufaktur, einem eigenen Gasthaus sowie einer Vielzahl erlesener Veranstaltungen bringt Schloss Wackerbarth seit 2002 rund 190.000 Besuchern jährlich den sächsischen Wein- und Sektgenuss mit allen Sinnen näher.
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