• Personalsuchaufträge kommen besonders aus dem Gesundheitswesen
  • Digitale Tools haben sich bei Kunden und Kandidaten schnell etabliert

Die aktuelle Stimmung unter den deutschen Personalberatern hat sich im Vergleich zu den Befragungen im März, April und Juni dieses Jahres merklich verbessert. Das hat eine Branchenbefragung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) ergeben. Im Vergleich zum Tiefpunkt beim Geschäftsklima im März (Indexwert: -51,0) ist der Branchenindikator im September mit -8,5 auf den höchsten Wert im Jahr 2020 gestiegen. Vor zwei Jahren hatte der Wert allerdings im Vergleich noch +33,0 betragen. In der aktuellen September-Befragung gaben 43 Prozent der Headhunter an, dass ihr Umsatz bis September mehr als 40 Prozent unter Plan liegen. Dieser Anteil ist bei den kleineren Personalberatern mit 59 Prozent besonders hoch. Bei den großen Marktteilnehmern meldete jeder Vierte eine solche Geschäftsentwicklung. „Wir Headhunter haben uns aus dem corona-bedingten Frühlingstief im Laufe des Sommers nach oben gekämpft. Unsere Kunden in den Unternehmen und Organisationen suchen wieder neue Mitarbeiter, besonders im Gesundheitswesen, bei den Professional Services sowie der Versicherungs- und Chemie-/Pharmabranche. Aber natürlich bereitet uns die sich wieder verschärfende Pandemiesituation Sorgen im Hinblick auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten“, so Arne Adrian, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung. Eine deutlich schwächere Nachfrage komme gemäß der BDU-Befragung aus dem Verkehr- und Gastgewerbe (Anteil schlecht/sehr schlecht: 76 %), dem Fahrzeugbau (Anteil schlecht/sehr schlecht: 76 %) sowie dem Maschinenbau (Anteil schlecht/sehr schlecht: 53 %).

Jeder fünfte angestellte Personalberater befindet sich zurzeit in Kurzarbeit, bei den Researchern und im Backoffice ist jeder vierte von Kurzarbeiter-Regelungen betroffen. Über alle Größenklassen betrachtet, hat es bei 82 Prozent der Branchenteilnehmer bislang auf der Hierarchiestufe Berater keine Personalanpassungen gegeben. Bei den größeren Personalberatungen mit mehr als 3 Millionen Euro Umsatz liegt der Anteil bei deutlich geringeren 50 Prozent. In dieser Größenklasse fallen notwenige Sparmaßnahmen aufgrund der Nachfrageentwicklung am kräftigsten aus.

Weiterhin: Der überwiegende Teil der Berater und Mitarbeiter arbeitet aus dem Homeoffice. Damit machen die Headhunter positive Erfahrungen. Rund 90 Prozent geben an, ihre Arbeit auch virtuell gut erledigen zu können. Die damit häufig verbundenen flexibleren Arbeitszeiten finden bei 86 Prozent der Personalberater eine Zustimmung. Dreiviertel zeigen sich überzeugt, dass sich belastbare Kunden- und Kandidatenbeziehungen auch über digitale Tools pflegen und aufbauen lassen. Immerhin knapp 60 Prozent stellen fest, dass Homeoffice-Regelungen in den Kundenfirmen dazu führen, vermehrt begehrte Kandidaten für weniger attraktive Standorte für eine Mitarbeit gewinnen zu können.

Die Ergebnisse der BDU-Befragung zeigen insgesamt deutlich, dass die in den letzten Monaten gemachten Erfahrungen mit digitalen Lösungen bei der Suche, Auswahl und Gewinnung von Fach- und Führungskräften nicht nur eine Momentaufnahme darstellen. 80 Prozent bestätigen, dass in der Coronakrise wesentliche Bestandteile der Wertschöpfungskette – zum Beispiel Kandidaten-Interviews – erfolgreich auf digitale Methoden verlagert werden konnten. Und: Dreiviertel der Marktteilnehmer gehen auch von deren künftiger Nutzung und der Etablierung weiterer digitaler Instrumente aus.   

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