Der Blick in den Rückspiegel fällt für die deutsche Bodenbelag-Wirtschaft positiv aus: Demnach wuchs der Markt für Bodenbeläge und Parkett in 2019 um 1,5 Prozent auf rund 2,75 Milliarden Euro.
Davon entfielen 697,4 Millionen Euro (+5 Prozent im Vergleich zu 2018) auf PVC-Beläge („Designbeläge“) und Parkett imitierende Vinylbeläge. Dagegen wurden 568,6 Millionen Euro (+1,1 Prozent gegenüber 2018) mit klassischen elastischen Bodenbelägen umgesetzt. Danach folgen textile Bodenbeläge (529, 5 Mio. Euro/+ 0,4 Prozent) und Parkett (505 Mio. Euro/+2,8 Prozent). Nur Laminat ist weiter rückläufig: Der Umsatz in 2019 lag bei 446,8 Millionen Euro, dies entspricht einem Minus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Ordentlich lief es auch bei den Herstellern von Klebstoffen. Zusammen erwirtschafteten sie rund 268 Millionen Euro – das bedeutet ein Plus von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei sind die Preise nahezu stabil geblieben. Antreiber des Wachstums war einmal mehr der private Wohnungsbau und hier speziell die Neubauten. Davon profitierten die Hersteller von elastischen Bodenbelägen sowie Parkettklebern mit einem Plus von 1,6 Millionen Euro bzw. 2,4 Prozent. Alle anderen Produktsegmente (Kleber für Linoleum, Kork und textile Bodenbeläge sowie Universalkleber) erzielten lediglich einen Mehrerlös von etwa 800 000 Euro. Der Anteil der EC 1 zertifizierten Dispersionsklebstoffe bzw. Vorstriche liegt aktuell bei 90,1 Prozent.
Auch zu Beginn des Jahres 2020 standen für die Bodenbelag-Wirtschaft noch alle Ampeln auf Grün. Bis im Frühjahr mit dem erzwungenen Corona-Lockdown der Dämpfer kam. Nahezu die gesamte Wirtschat stand still. Das bekommen jetzt auch die Hersteller von Bodenbelägen und Parkett zu spüren. So erwartet Branchenradar.com am Gesamtmarkt einen Erlösrückgang um 3,6% gegenüber 2019. Besonders betroffen sind dabei Warengruppen, die am Nichtwohnungsbau hängen, also textile Bodenbeläge, Laminat und klassische elastische Bodenbeläge. Die im Wohnungsbau stark nachgefragten Segmente wie Parkett und Vinylbeläge kommen glimpflicher davon.
Vielversprechend zeigt sich die Entwicklung der Mitgliedszahlen bei der GEV, Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Düsseldorf. Aktuell gehören zur GEV 163 Hersteller. Vor zehn Jahren waren es 68 Unternehmen. Aktuell sind insgesamt 9600 Produkte über die GEV lizensiert. „Durch die jüngst erfolgte Aufnahme von Kunstharzbeschichtungen, einer gänzlich neuen Produktgruppe innerhalb der GEV, wird die EC1-Zertifiziierung noch mehr Relevanz bei Architekten und Bauherren gewinnen“, prognostiziert Stefan Neuberger, Vorstandsvorsitzender der GEV.
Nahezu alle Klebstoffhersteller in Deutschland sehen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 eine positive Marktentwicklung. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 war der Absatz unverändert, der Umsatz legte um 3,9 % zu, so der Fachverband Klebstoff. Diese Zahlen beziehen sich auf Klebstoffe, Spachtelmassen und Grundierungen. Bei den Parkettlacken ist laut CTA das Wachstum mit 6,1 % von Januar bis Juni 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch stärker ausgefallen. Beim Umsatz konnte man sogar um 10 % zulegen. Als Grund für diese sehr positive Entwicklung sieht Stefan Neuberger die starken Renovierungsaktivitäten der Kommunen etwa in Stadthallen, Schulen und Kindergärten. Hier habe man die Monate während der Corona bedingten Schließungen vorbildlich für diese Arbeiten genutzt.
Die Aussichten für das Jahr 2021 sieht die GEV verhalten optimistisch. „Die Auftragslage ist nach wie vor ordentlich. Im Bereich Industriebau werden wir im kommenden Jahr eine leicht rückläufige Tendenz erleben. Der private Wohnungsbau wird dagegen konstant gut sein“, so Stefan Neuberger in seinem Ausblick.
Ungeachtet dessen hängt die Bodenbelag-Wirtschaft am Tropf des Bauhauptgewerbes, das in den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 einen Rückgang bei den Aufträgen von 4,5 Prozent (preisbereinigt) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verkraften musste (Quelle: Statistisches Bundesamt in Wiesbaden). Verantwortlich dafür sind Auftragsstornierungen von Seiten der gewerblichen Wirtschaft. Sowohl Industrie als auch Handel und Gastronomie halten sich aufgrund deutlicher Umsatzrückgänge mit Investitionen zurück. So rechnen Branchenexperten mit einem deutlich spürbaren Einbruch im Bereich des Nichtwohnungsbaus (Wirtschaftsbau). Hoffnungsträger ist weiterhin der Wohnungsbau. Bauherren und Renovierern geht nicht die Puste aus. Für das Jahr 2020 rechnet man mit über 300 000 fertiggestellten Einheiten. Das wäre ein moderates Minus gegenüber dem Vorjahr. „Unser Engpass werden zukünftig weniger die Baugenehmigungen sein, sondern noch mehr fehlende und gut ausgebildete Fachkräfte“, kommentiert Neuberger die zu erwartende Entwicklung im Bauhauptgewerbe.
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