Man hat sich an das Internet so weit gewöhnt, dass man es unaufgeregt nutzt und erforscht. Doch was bedeutet es, online zu handeln? Aufbauend auf dem theoretischen Rahmen der ›sozialen Ontologie‹ des Internets analysiert der Kommunikationswissenschaftler Benjamin Krämer, wie Menschen im Internet, mithilfe des Internets und in Bezug auf das Internet handeln – und wie technische Systeme online ›handeln‹. Dabei klärt er, wie der Handlungsbegriff bezogen auf das Internet zu verstehen ist und wie Handlungen online zugeschrieben werden. Von der Analyse ausgehend wird diskutiert, welche gesellschaftlichen Folgen es hat, wenn wir in einer Welt leben, die durch online repräsentierte Handlungen mit geprägt wird – während sich die grundlegende Differenzierungsform der Gesellschaft (noch) nicht ändert, werden neue Organisationsformen begünstigt.
Die Formalisierung sozialer Strukturen im Netz wirkt ermöglichend und erleichternd, gleichzeitig aber auch einschränkend und verunsichernd. Jenseits dieser Pole – der aufgeregten Deskription des revolutionär Neuen und der tief in einem fraglosen Vorverständnis verankerten Normalwissenschaft – bleibt noch eine dritte Option: diejenigen Ansätze, welche gerade das Vertraute, das im Alltag und der alltäglichen Forschung Selbstverständliche fremd werden lassen und darüber auch zu abstrakteren Theorien gelangen. Die in How to Do Things with the Internet präsentierte Theorie erlaubt, einen neuen Blick auch auf gegenwärtig vieldiskutierte Phänomene zu werfen, wie z. B. automatisierten Journalismus und Empfehlungssysteme sowie die gesellschaftliche Bedeutung von Algorithmen überhaupt, Social Bots und den Wandel von Öffentlichkeit durch das Internet.
Die Analysen werden mit einer Vielzahl von Beispielen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Internets und der Gesellschaft illustriert.
Benjamin Krämer
How to Do Things with the Internet.
Handlungstheorie online
Forschungsfeld Kommunikation, Band 39
2020, 384 S., Hardcover, 213 x 142 mm, dt.
ISBN (Print) 978-3-7445-2025-6
ISBN (PDF) 978-3-7445-2026-3
Benjamin Krämer, Dr., Jahrgang 1981, ist akademischer Rat und Privatdozent am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er studierte Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und promovierte 2012 an der LMU mit einer Arbeit zur Mediensozialisation. 2015 bis 2016 vertrat er die Professur für empirische Methoden der Kommunikationswissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2017 war er Junior Researcher in Residence am Center for Advanced Studies der LMU mit einem Projekt zu Rechtspopulismus und Medien. Seit 2017 leitet er das DFG-Projekt ‘Medienbiographien der bundesdeutschen Kanzler und der Kanzlerin’. 2019 wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach Kommunikationswissenschaft erteilt.
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