Vor der heutigen Sitzung der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin richtet ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel einen Appell an Bund und Länder: „Für die Flughäfen ist es fünf Minuten vor Zwölf. Die Aussichten haben sich wegen der verschärften Quarantäneregelungen und neuer Reisebeschränkungen weiter verschlechtert. Die Flughäfen befinden sich faktisch seit März 2020 im Lockdown. Die wirtschaftliche Notlage verlangt schnelles Handeln. Wenn Bund und Länder heute über ein weiteres Nothilfe-Paket für betroffene Unternehmen beschließen, ist es höchste Zeit, die Flughäfen zu berücksichtigen. Die Liquidität an fast allen Standorten ist nur noch bis in das 2. Halbjahr 2021 gesichert. Ein erster wichtiger Schritt wäre die Übernahme der Vorhaltekosten für die Lockdown-Zeit seit März 2020 in Höhe von 740 Millionen Euro.“

  • 10 Millionen EUR tägliches Einnahmedefizit an allen deutschen Flughäfen.
  • 2 Milliarden EUR Umsatzausfälle von März bis Ende September 2020. 
  • 27 Milliarden EUR jährliche Bruttowertschöpfung der Flughäfen sind in Gefahr.

„Daher stellt sich im Winterhalbjahr für die ersten Flughäfen die Überlebensfrage“, ergänzt Beisel die aktuelle Situation. Die Verluste belaufen sich für das Jahr 2020 und 2021 insgesamt auf rund 3 Milliarden EUR. An den Flughafenstandorten droht einem Viertel der über 180.000 Arbeitsplätze das Aus.

Quartalszahlen für die deutschen Flughäfen: Passagieraufkommen so hoch wie vor 40 Jahren

In den ersten drei Quartalen des Jahres liegt das Passagieraufkommen an den deutschen Flughäfen mit nur 55 Millionen Passagieren (Minus 70,9 Prozent) deutlich unter dem Normalniveau. Der Flughafenverband erwartet bis Jahresende maximal 70 Millionen Passagiere, gegenüber 250 Millionen im Vorjahr. Das entspräche einem Verkehrsaufkommen der Alt-Bundesrepublik 1980iger Jahre. Eine Erholung der Luftverkehrsnachfrage ist für das Winterhalbjahr nicht absehbar. Bereits die Herbstferien verdeutlichten die anhaltende Verunsicherung gegenüber touristischer (Flug-) reisen. Eine Erholung im Verkehrsaufkommen wird nicht vor dem Frühsommer 2021 erwartet. Für das nächste Jahr rechnen die Flughäfen mit weniger als der Hälfte der Reisenden gegenüber 2019.

Januar – September 2020 im Blick:

  • Von Januar bis September wurden an den deutschen Flughäfen 55,3 Mio. Passagiere (an+ab) gezählt (-70,9%).
  • Der innerdeutsche Verkehr liegt mit -70,5% unter dem Vorjahresaufkommen.
  • Der Europaverkehr nimmt um -70,7% ab.
  • Der Interkontverkehr fällt um -72,6%.
  • Die gewerblichen Flugbewegungen gehen um -56,2% zurück.
Über den Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) e.V.

Als ältester ziviler Luftfahrtverband in Deutschland vertritt die ADV – Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) – bereits seit 1947 die Interessen ihrer Mitglieder. Dabei arbeitet die ADV eng mit den Flughäfen in Österreich, der Schweiz und Ungarn zusammen.

Der Flughafenverband ADV setzt sich für einen wettbewerbsfähigen Luftverkehr und moderne, leistungsfähige Flughäfen in Deutschland ein. Das gute Miteinander von Anwohnern und Flughäfen ist der ADV ein besonderes Anliegen.

In allen rechtlichen und wirtschaftlichen Belangen ist die ADV der Berater und Partner von Wirtschaft, Politik und Regionen. Die Facharbeit umfasst zudem die Bereiche Luftsicherheit, Standortentwicklung, Flughafenbetrieb und Flughafeninfrastruktur, vernetzte Verkehrsplanung sowie den Umwelt- und Fluglärmschutz.

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