„Seit Monaten verzichten wir auf echte Treffen, auf Scheunenfeste und Mitmachaktionen, Lehrfahrten und alles, was digital keinen Sinn macht. Den von langer Hand fertig vorbereiteten Deutschen Landjugendtag mit rund 1.000 Gästen aus der ganzen Bundesrepublik haben wir schweren Herzens abgesagt. Wir haben Hygienekonzepte entwickelt und Gruppenarbeit nach draußen verlagert, wir haben finanzielle Einbußen für unseren Verband hingenommen, stehen anderen zur Seite und halten die Dörfer zusammen“ zählt der BDL-Vorsitzende auf.
Gerade deswegen ärgert ihn, wie junge Menschen als vermeintlich verantwortungslos in einen Topf geworfen werden. Dabei zeigt die TUI-Jugendstudie die gerade erschienen ist, dass 83 Prozent der jungen Menschen in Deutschland die Maßnahmen unterstützen. „Wir tragen die Regelungen mit – genauso wie der Rest der Bevölkerung auch. Hier eine Altersgruppe in Misskredit zu bringen, ist schändlich und ein plumper und durchschaubarer Ablenkungsversuch“, urteilt Sebastian Schaller. Stattdessen empfiehlt er einen Blick ins aktuelle Landjugendmagazin BDLspezial, das unter dem Motto „Was bleibt“ zeigt, wie junge Menschen im ländlichen Raum mit den Beschränkungen umgehen und das Land gestalten.
Viele von ihnen spüren, dass die Pandemie ihre Zukunftspläne langfristig beeinflussen wird. Die Studie JuCo der Universität Hildesheim bestätigt das und weist darauf hin, dass die Folgen der Einschränkungen sich nachhaltig insbesondere in die Lebensläufe der Heranwachsenden einschreiben werden. „Ausgefallene Praktika, unvollständige letzte Schuljahre, keine verfügbaren Nebenjobs oder Ausbildungsstellen – die Perspektiven für die Einzelnen sind zum Teil miserabel“, stellt der BDL-Bundesvorsitzende fest.
Ihn frustriert auch, dass vom Digitalisierungsschub in den ländlichen Regionen weiterhin wenig zu erkennen ist. „Da hört sich der Verweis darauf, dass die Krise zumindest in diesem Bereich viel vorantreibt, eher wie Hohn an.“ Daher begrüßt der BDL die Vorschläge der Autoren der JuCo-Studie, die Nachteile für die Jugendlichen dringend auszugleichen und der Förderung der Entwicklung von jungen Menschen oberste Priorität einzuräumen.
Für den größten Jugendverband im ländlichen Raum heißt das: Beteiligungs- und Förderrechte junger Menschen durchgängig umsetzen, Digitalisierung und Infrastruktur auch in ländlichen Regionen sicherstellen, junge Menschen in prekären Lebenslagen besser absichern, Beratung, soziale, materielle und vor allem flexible und unbürokratische Unterstützung, professionelle soziale Kontakte für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsende vor Ort gewährleisten. Sebastian Schaller bringt das auf einen Nenner: „Auch diese altbekannte Forderungen gehören unserer Ansicht nach zum Generationenvertrag. Daher sollten die Erwachsenengenerationen gerade jetzt ihrer Verantwortung nachkommen und den Heranwachsenden einen bestmöglichen Start in dieser Gesellschaft ermöglichen!“
Das Landjugendmagazin BDLspezial 2/2020 ist online verfügbar:
https://www.landjugend.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/BDLspezial/2020_02_BDLspezial_WasBLEIBT.pdf
Der Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) ist der größte Jugendverband im ländlichen Raum und macht sich für junge Menschen auf dem Land stark. Er vertritt ihre politischen Interessen und will vor allem eins: ihre Lebens- und Bleibeperspektiven in ihrer ländlichen Heimat verbessern. In seinen 18 Landesverbänden gestalten rund 100.000 ehrenamtlich Aktive das Leben vor Ort. Der BDL wird von den beiden Bundesvorsitzenden Kathrin Muus und Sebastian Schaller geführt.
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