In einem mehrstufigen Prozess aus schriftlicher Antragstellung, Bereisung des Geoparkgebietes und einer Abschlusspräsentation vor dem Gremium Zertifizierungskommission Nationaler Geopark konnte der Vogelsberg die Jury davon überzeugen, für die nächsten fünf Jahre dieses Prädikat tragen zu dürfen. Die Gesamtheit der Angebote aus den geologischen Grundlagen im größten Vulkangebiet Mitteleuropas, die naturräumliche Ausstattung mit Geotopen und Naturdenkmalen, die Landschaftsgestaltung, der Präsentation des geologischen Inventars für Besucher und nicht zuletzt die Infozentren wie das Vulkaneum Schotten oder die Naturerlebnisausstellung Hoherodskopf waren Grundlage für diese positive Entscheidung. Landrat Görig: „Das war nur möglich, weil viele Akteure im haupt- und ehrenamtlichen Bereich, jeder auf seinem Gebiet und mit seinem Wissen um die örtlichen Verhältnisse, mit großem Engagement dazu beigetragen haben. Hierfür meinen herzlichen Dank.“ Vereine und Initiativen wie die Erzweggruppe in Mücke und Grünberg, die Sektion Vogelsberg der DVG, die Steinbruchfreunde in Michelnau, die Initiativgruppe in Eichelsachsen und auch die Geo- und Naturparkführer mit ihren Naturerlebniswanderungen und ihrer Umweltbildung sind nur einige Beispiele dafür, wie die Vulkanregion mit vielen Facetten im Antrag präsentiert werden konnte. Seit der Gründung des Geoparks ab 2013 war das Ziel ausgerufen worden, sich als Nationaler Geopark etablieren zu wollen. Erst mit dem Erreichen der Meilensteine Vulkaneum, Neukonzeption Info-Zentrum Hoherodskopf, Schaffung von zahlreichen Geotouren, Ausweisung von Geotopen als Naturdenkmale und zunehmender Präsenz des Geoparks in der Öffentlichkeit war es möglich zu punkten. Das Ganze flankiert von Marketingmaßnahmen und Investitionen der Region Vogelsberg Touristik, des Naturparks Vulkanregion und der Kommunen.
Geschäftsführer Hartmut Greb und Geowissenschaftlerin Christina Plass sehen in dem Titel die Möglichkeit, den Vogelsberg als größtes Vulkangebiet noch mehr ins Bewusstsein zu rücken und den Bekanntheitsgrad deutschlandweit zu steigern. „Wir sind damit in einer anderen Liga angekommen, um es sportlich auszudrücken. Die Gemeinschaft der Nationalen Geoparks bietet sehr viel größere Möglichkeiten in der Vermarktung und im Austausch.“ Der Titel ist Ansporn und Herausforderung zugleich, sich in den kommenden Jahren weiter intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und das geologische und touristische Potenzial zu nutzen, um die breite Öffentlichkeit auf Geo- und Naturschätze in der Vulkanregion aufmerksam zu machen. Es gilt das Bewusstsein für das geologische Erbe zu erweitern, zu verbessern und auch auf dessen Schutz und Verletzlichkeit hinzuweisen. Dazu sollen die touristischen Kräfte gebündelt werden, um die Vulkanregion als einmalige Natur- und Kulturlandschaft im Ganzen zu entwickeln. Somit existieren schon Pläne und Ziele für die nächsten Jahre, so zum Beispiel die Ausrichtung der Geotop-Tagung im Mai 2021 in Schotten, um die Vulkanregion nochmals einem breiteren Fachpublikum vorzustellen.
Weitere Infos:
www.geopark-vogelsberg.de
www.nationaler-geopark.de
www.geoparks-in-deutschland.de
Hintergrund:
Seit den 1990er Jahren gibt es Initiativen zur Ausweisung von Geoparks. Die Auszeichnung Nationaler GeoPark in Deutschland wurde im Jahr 2002 das erste Mal verliehen. Die Verleihung erfolgt durch die GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung im Auftrag des Bund-Länder-Ausschuss für Bodenforschung (BLA-GEO). Geoparks fungieren als Netzwerke in den Regionen. In Hessen gibt es noch drei weitere Nationale Geoparks: Bergstraße-Odenwald, Grenzwelten (Waldeck Frankenberg) und Westerwald-Lahn-Taunus.
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