Der Sanierungsmarkt ist in Bewegung, wie sich nicht nur anhand der Maßnahmenhäufigkeit, sondern auch an den Veränderungen der Sanierer-Zielgruppen zeigt. „Mit der aktuellen Sanierungsstudie setzt sich ein Trend fort, der bereits im Jahr 2016 begann. Die Zielgruppe der Sanierer aus der Generation der Babyboomer gewinnt an Bedeutung. Wie unsere Studienergebnisse zeigen, hat sich die Altersstruktur der Sanierer komplett gewandelt. Damit gehen weitreichende Veränderungen hinsichtlich der Produktpräferenzen, der Nutzung von Beratung und der Durchführung der Maßnahmen einher.“ sagt Studienautor Marcel Dresse. In den letzten 6 Jahren ist der Anteil der Sanierer, die älter als 45 Jahre sind, von 39,7 % im Jahr 2014 auf 60,8 % im Jahr 2020 gestiegen. Während im Jahr 2014 noch die jüngere Zielgruppe der Käufer (und Sanierer) von Bestandsimmobilien die primäre Zielgruppe im Bereich der privaten Sanierungsmaßnahmen war, sind aktuell die deutlich älteren Eigenheimbesitzer die zentralen Akteure am Sanierungsmarkt. Diese sanieren i.d.R. nicht im Zusammenhang mit dem Kauf einer Immobilie, sondern aufgrund von Verschleiß bzw. verfolgen mit den Maßnahmen die Erhöhung des Wohnkomforts oder die Schaffung von Barrierefreiheit für den nächsten Lebensabschnitt.
Obwohl die älteren Zielgruppen tendenziell häufiger Komplettleistungen aus Beratungen, Produkten und Einbau nachfragen, zeigt sich in der aktuellen B+L Sanierungsstudie dennoch ein deutlicher Anstieg der Eigenleistung bei vielen Maßnahmen. Die COVID-19-Pandemie hat dazu geführt, dass mehr Zeit zu Hause verbracht wird und auf Urlaube verzichtet wurde. Diese zusätzliche Zeit durch den Wegfall der Arbeitswege (wenn Homeoffice möglich ist) oder durch Urlaub im eigenen Garten haben die Eigenheimbesitzer genutzt, um Sanierungsmaßnahmen wieder häufiger selbst durchzuführen und auf den Einbau durch einen Profi zu verzichten. Auch die Reduzierung von Kontakten und der Verzicht auf „Fremde“ im eigenen Haus dürfte zum Rückgang des Profianteils geführt haben. Diese Veränderungen wirken sich auch auf den Produkteinkauf aus: Die Baumärkte konnten vom Trend zu mehr Eigenleistung profitieren und ihre Umsätze in vielen Bereiche deutlich steigern. Die Bestandsmaßnahmen im privaten Wohnbau sind damit der Gewinner im Corona-Jahr 2020. Nach Einschätzungen der B+L wird sich dieser Trend auch im kommenden Jahr fortsetzen.
Die B+L Sanierungsstudie hat in diesem Jahr insgesamt 22 Maßnahmen bzw. Gebäudeteile im Detail untersucht. Neu hinzugekommen sind mit der aktuellen Ausgabe die Installation von SmartHome-Lösungen, der Austausch von Rohren / Leitungen und die Aufstockung von Gebäuden. Die Sanierungsstudie erscheint alle zwei Jahre und wurde erstmalig im Jahr 2010 erhoben. Viele Details lassen sich damit im Längsschnitt der letzten 10 Jahre betrachten. Für die Studie wurden insgesamt n = 1.062 private Sanierer in einer Onlinebefragung zu den durchgeführten Maßnahmen, Budgets, Informationsquellen, etc. befragt. Eine telefonische Befragung von Unternehmen der Wohnungswirtschaft (Deutsche Wohnen, Vonovia, LEG Immobilien, etc.) ist die Datenbasis für die ergänzenden Informationen zur Sanierungsaktivität der deutschen Wohnungswirtschaft.
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