Noch bis zum 15. Dezember läuft die Vorwahl zum 50. Vogel des Jahres. In Niedersachsen haben bereits 8.513 Vogelfreundinnen und -freunde ihren Lieblingsvogel gewählt, insgesamt sind bisher 89.196 Teilnehmende an der Wahl beteiligt gewesen. Im bundesweiten Gesamtranking konnte sich auf Platz eins bis jetzt die Stadttaube behaupten. Die weiteren Plätze werden belegt von Goldregenpfeifer, Rotkehlchen, Feldlerche, Eisvogel, Haussperling, Amsel, Rotmilan, Blaumeise und Kiebitz. Diese ersten zehn Plätze sind besonders interessant, denn nur diese Vogelarten nehmen an der Stichwahl ab dem 18. Januar 2021 teil.

In Niedersachsen gestaltet sich die Top 10 ein wenig anders: auf Stadttaube und Rotkehlchen folgen hier Goldregenpfeifer, Kiebitz und Feldlerche. Diese drei Arten leiden mit am stärksten am Lebensraumverlust durch intensive Landwirtschaft und gelten als gefährdet. Auf den weiteren Plätzen folgen Haussperling, Eisvogel, Blaumeise, Rauchschwalbe und Rebhuhn.

Überraschend ist die Platzierung der Stadttaube, deren bisheriger Erfolg sicherlich auf die vielen engagierten Wahlkampfteams zurückzuführen ist. Kiebitz, Feldlerche, Rauchschwalbe und auch Rebhuhn werden ihren Zuspruch vor allem aufgrund der starken Gefährdung erfahren, der Rest der ersten zehn Kandidaten besteht aus beliebten Gartenvögeln und Sympathieträgern.

„Die Aktion Vogel des Jahres ist eine echte Erfolgsgeschichte“, zeigt sich Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen begeistert: „Dies äußert sich nicht nur anhand der aktuell hohen Teilnahmezahlen, sondern auch an den Erfolgen während der vergangenen 50 Jahre der Aktion.“ Als Beispiel führt der Naturschutzmacher den Wanderfalken an, der 1971 zum ersten Vogel des Jahres gekürt wurde: „Dadurch richtete sich die Aufmerksamkeit auf diese durch Umwelteinflüsse und kriminelle Aushorster, die in die Horste der Wanderfalken einstiegen, Eier oder Jungvögel stahlen und verkauften, damals vor dem Verschwinden stehende Art“, so Wohlers, „und es konnte unter anderem durch akribische Bewachung der Horstfelsen erreicht werden, dass sich die Bestände stabilisierten und später wieder deutlich anwuchsen.“ Auch für viele andere Jahresvögel konnten Erfolge erzielt werden, da diese in den Fokus der Öffentlichkeit rückten und sich viele Menschen mit deren Lebensweise beschäftigten. Dennoch bleibt noch viel zu tun, weil ein Großteil unserer Vogelwelt erheblich unter Druck steht.

Grund genug für den NABU Niedersachsen, dazu ein ganz besonderes Info-Paket anzubieten: Es umfasst die reichhaltig bebilderte Broschüre „Vögel im Garten“ und ein Farbposter im Format A 2, das erstmals alle Jahresvögel seit dem Beginn der Aktion 1971 in herrlichen Bildern zeigt. „Dieses prachtvolle Poster dürfte ein Blickfang werden für alle Vogelbegeisterten, ganz gleich, wo es aufgehängt wird“, sagt Rüdiger Wohlers, „und es dürfte Erstaunen und Neugier auslösen, weil über das halbe Jahrhundert nicht nur bekannte Vogelarten wie Weißstorch, Rotkehlchen, Eisvogel oder Haussperling gewählt wurden, sondern auch solche, die vielen Menschen weniger bekannt sind, wie das Birkhuhn, die Bekassine, die Uferschwalbe, der Neuntöter oder der Wiedehopf. Es wurde erstellt vom bayerischen NABU-Partner LBV, dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern.“

Durch dieses Info-Paket möchte der NABU Niedersachsen zudem auch wertvolle Tipps zum praktischen Vogelschutz im Garten geben – diese finden sich in der Broschüre „Vögel im Garten“, in der es viele Infos von Hecken als Brutplätzen über Nistkästen bis hin zu Vogeltränken gibt, und in der auch Pflanztipps gegeben werden. „Wer die Vogelwelt liebt, sollte im eigenen Garten anfangen – da gibt es viel zu tun, auch jetzt in Herbst und Winter“, empfiehlt NABU-Naturschutzpraktiker die Lektüre. Das Info-Paket „Vogel des Jahres“ kann angefordert werden gegen Einsendung eines 5-Euro-Scheins beim NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover.

Über die Wahl

Schon seit 1971 küren NABU und LBV den Vogel des Jahres. Bislang entschied eine Runde von Fachleuten, wer den Titel tragen darf. Zum 50. Jubiläum ist alles anders! Erstmals entscheiden alle Menschen in Deutschland gemeinsam, welche Art Vogel des Jahres wird.

Noch bis zum 15. Dezember 2020 stehen alle in Deutschland brütenden Vögel und die wichtigsten Gastvogelarten zur Wahl. Die zehn Kandidaten mit den meisten Stimmen gehen als Favoriten in die Hauptwahl. Ab dem 18. Januar 2021 geht es dann um den Titel: Wer wird Vogel des Jahres 2021? Die Top 10-Kandidaten stellen sich einer Stichwahl. Am 19. März steht fest, wer die meisten Stimmen erhalten hat und damit der erste öffentlich gewählte Vogel des Jahres ist.

Mitmachen

Jeder kann einmal pro Vogel abstimmen, jedoch auch mehreren Vögeln je eine Stimme geben. Für den Wahlkampf des Lieblingsvogels gibt es einen „Wahl-Generator“. Mit Hilfe des Generators ist es möglich ein Wahlplakat zu entwerfen und Familie, Freunde und Bekannte einzuladen, um den Vogelfavoriten ebenfalls zu unterstützen. Weitere Informationen unter www.vogeldesjahres.de.

Mehr Infos und zur Teilnahme an der Abstimmung: www.vogeldesjahres.de

Vogelportraits samt interessanten Fakten: www.nabu.de/vogelportraits

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