Das auf 24 Jahre angelegte Akademienvorhaben „Antiquitatum Thesaurus. Antiken in den europäischen Bildquellen des 17. und 18. Jahrhunderts“ unter der Leitung von Prof. Dr. Elisabeth Décultot (Halle), Prof. Dr. Arnold Nesselrath (Rom) und Prof. Dr. Ulrich Pfisterer (München) erschließt Zeichnungen und Drucke des europäischen 17. und 18. Jahrhunderts nach antiken Artefakten. In einem digitalen Repositorium werden sie mit den durch sie dokumentierten Antiken und anderen Zeugnissen ihrer Rezeption verknüpft. Der Forschung werden so knapp 7.200 Zeichnungen und anderes nur einmal vorhandenes graphisches Material, dazu nochmals rund 15.000 Druckgraphiken zur Verfügung gestellt. Insgesamt werden etwa 35.000 Datensätze mit dokumentierten erhaltenen und verlorenen antiken Objekten aufbereitet. Der Blick richtet sich auf den gesamten Mittelmeerraum und das nordalpine Europa. Er reicht, insbesondere in Ägypten und in Etrurien, vor die griechisch-römische Kultur zurück und endet mit den ersten spätantiken Bildzeugnissen zum Christentum als Staatsreligion. Auf diese Weise trägt das Vorhaben zur Differenzierung der Konzepte von Antike, Kunst und Ästhetik bei. Zugleich erhellt das Projekt den Wandel der Wissenskulturen und liefert ein neues Fundament für eine entscheidende gemeinsame Formierungsphase der späteren Disziplinen Archäologie und Kunstgeschichte.
Das auf 25 Jahre angelegte Akademienvorhaben „Erich Wolfgang Korngold Werkausgabe (EWK-WA)“ unter der Leitung von Prof. Dr. Arne Stollberg (Berlin) und Prof. Dr. Friederike Wißmann (Rostock) ediert in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz die Werke des Komponisten Erich Wolfgang Korngold (1897–1957). Es ist das zweite musikwissenschaftliche Editionsprojekt der BBAW, das sich dem Werk eines bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts widmet. Der jüdische Österreicher Korngold stieg in den 1920er Jahren zu einem der meistgespielten Komponisten auf, wenngleich als Gegenfigur zur musikalischen Avantgarde. Dem 1933 in Deutschland verhängten Aufführungsverbot folgte 1938 die Emigration. Schon seit 1934 hatte Korngold zeitweise in Hollywood für den Film gearbeitet und prägte maßgeblich das Idiom dessen, was bis heute als typischer „Hollywood-Sound“ gilt. Sein Versuch, sich nach 1945 in Europa wieder mit Werken für die Opernbühne und den Konzertsaal zu etablieren, scheiterte an der Stigmatisierung als Filmmusikkomponist. Aus heutiger Perspektive stellt sich die von Korngold repräsentierte Vorstellung einer musikalischen Moderne jenseits avantgardistischer Strömungen jedoch gerade als Qualität dar. Das Ziel der EWK-WA ist es, die Werke Korngolds in einer kritischen Ausgabe mit gedruckten Bänden und digitalen, internet-basierten Komponenten zugänglich zu machen.
Das gemeinsame Forschungsprogramm der deutschen Wissenschaftsakademien – das Akademienprogramm – dient der Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung unseres kulturellen Erbes. Es ist derzeit das größte geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungsprogramm Deutschlands und ist international einzigartig. Seit 1979/80 wird es von Bund und Ländern gemeinsam finanziert. Innerhalb des von der Akademienunion koordinierten Programms bearbeiten ca. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt rund 150 Projekte in knapp 200 Arbeitsstellen. Mit den in den Forschungsstellen erarbeiteten Editionen, Wörterbüchern und Textcorpora schaffen die Akademien zentrale Wissensspeicher für die Zukunft, die Wissenschaft und Öffentlichkeit – zunehmend auch digital – zur Verfügung stehen.
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