Im stillen Kämmerlein über Ideen brüten und sich dabei ja nicht über die Schulter schauen lassen: Die Zeiten der Geheimniskrämerei sind vorbei. Nicht Einzelkämpfertum ist angesagt, sondern über den Tellerrand schauen, sich gegenseitig zu Höchstleistungen motivieren. Sich gegenseitig dabei zu helfen, eigenen „Produktionen“ innovativ auf die Sprünge zu helfen. Dieser Geist kann auch durchaus virtuell wehen. Sich online zu vernetzen, sprich: sich gemeinsam in einen virtuellen „Werkraum“ zu begeben, das taten auf Einladung von „Baden-Württemberg International“ und der „Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald“ (WFG) etwa zwei Dutzend Interessierte. Wobei für diese Veranstaltung die Fäden bei Herbert Wackenhut, Projektleiter für das „Regionale Innovationsmanagement“ bei der WFG, kurz „RegioINNO“, zusammenliefen.

Bei diesem Online-Workshop, der bezeichnenderweise mit „Abgucken erlaubt“ betitelt wurde geht es darum, die Innovationsmethoden des „Silicon Valley“ unter die Lupe zu nehmen und sich anhand einiger Team-Aufgaben den Methoden aus dem Silicon Valley anzunähern.

Das Workshopziel lässt sich einfach zusammenfassen: das Silicon Valley kapieren, nicht kopieren

Das bestätigt die am Rand des Silicon Valley in San Francisco lebende Referentin Emily Raab. Als Innovationsscout des Landes Baden-Württemberg ist es ihre Aufgabe, nicht nur so genannte „Markteintritts-Programme“ für das Land zu leiten, sie ist auch für das „InnovationCamp“ mit Teilnehmern aus Baden-Württemberg vor Ort in den USA zuständig und berät deutsche Unternehmen in Sachen Innovation und Arbeitskultur. Es gehe, so erklärt sie den motivierten Teilnehmern der Online-Veranstaltung „Abgucken erlaubt“, nicht darum, der Erste zu sein. „Sondern der Erste, der ein wichtiges Problem löst.“ Im Silicon Valley sei es zudem völlig normal, „sich mal kurz auf einen Kaffee zu treffen“, sich dabei quasi im Small Talk auszutauschen, Kontakte zu knüpfen, sich gegenseitig auf Ideen zu bringen. Die Online-Teilnehmer erfahren, dass es nicht genügt, sich über allzu Offensichtliches auszutauschen. Es geht vielmehr darum, sich gegenseitig zu zeigen, „wie man tickt“, wofür man brennt. „Ich zum Beispiel lese gerade Bücher über Weinanbau“, erzählt Emily Raab. Wer weiß, was aus dieser in die Smalltalk-Runde geworfenen Bemerkung entstehen kann. Warum der Mensch eigentlich dazu getrieben wird, ständig Neues haben zu wollen? Auch diese Frage beantwortet sie. „Es geht um Erlebnisse.“

Es geht aber auch um geistige Beweglichkeit, um Perspektivenwechsel und die Erkenntnis, dass Mobilität für unterschiedliche Zielgruppen auch Unterschiedliches bedeutet.

Anspruchsvoll, herausfordernd, bereichernd gestaltet sich diese Veranstaltung mit Blick hinter die Kulissen der Innovationsfabrik Silicon Valley – wobei Begriffe wie der zum Verständnis eines Problems beitragende Begriff Design Thinking ebenso beleuchtet wird wie das auf dem Abfragen und Lernen von Kunden basierende „Lean Launchpad“.  

Nicht nur „Abgucken erlaubt“ bekommt am Ende von fast zwei Stunden gute Noten von den Teilnehmern, sondern das WFG-Projekt „RegioINNO“ generell: Marius Hoheisen von Hoheisen Fensterbau fühlt sich hier genau richtig aufgehoben: „Sonst ist Innovation eher ein Freizeitthema, worüber man nachdenkt, wenn man nicht arbeitet.“ Bei RegioINNO werde man ermutigt, „Innovation in seinem Tagesgeschäft zu leben“. Zudem könne man bei diesem Format „von einem riesigen Erfahrungsschatz profitieren“. „The american way“ of „Netzwerken“ – durchaus übertragbar auf deutsche Verhältnisse, wie sich zeigt.

Zum Hintergrund RegioINNO:

Das Projekt RegioINNO Nordschwarzwald ist ein prämiertes Projekt des Förderaufrufes „Regionales Innovationsmanagement“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Mit RegioINNO wird die zielgeführte Vernetzung der Innovationsakteure unterstützt und die Erarbeitung einer regionalen Innovationsstrategie vorangetrieben. Durch die Bündelung von Synergien und die aktive Einbindung aller Beteiligten soll die Zusammenarbeit zwischen der regionalen Wirtschaft und der Wissenschaft intensiviert werden.

Unterstützt aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

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