„Die Intensivstationen laufen voll, das Personal wird nicht mehr können“: Die Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit warnt vor einer kritischen Situation für die deutschen Krankenhäuser im Dezember. Bei „19 – die DUB Chefvisite“ fordert Dr. Ruth Hecker daher eine Verschärfung der Lockdown-Maßnahmen: „Rational wird das nicht so weitergehen können.“ Ansonsten besteht die Gefahr, entscheiden zu müssen, welchen Kranken geholfen wird und welchen nicht – die sogenannte Triage. Die Lage ist bereits angespannt, auch wenn noch Betten frei sind: „Das Personal muss einen Dauerlauf machen.“

Das beobachtet auch der Chef der Essener Uniklinik: „Der Druck wird höher“, so Professor Dr. Jochen Werner. „Es zeichnet sich ein zunehmendes Problem ab“, sagt der Mediziner mit Blick auf die 137 Covid-19-Erkrankten, die zurzeit in seinem Haus behandelt werden – davon 38 auf der Intensivstation. „Nachdenklich“ machen ihn auch die aktuellen Zahlen vom RKI. Demnach sind bundesweit 22.609 Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 registriert worden, über 700 mehr als am Donnerstag der Vorwoche. Das Plateau hält, die Zahlen sinken aber nicht, so das Fazit von Professor Werner.

Längerfristig will der Klinikchef die Gesamtstruktur der Krankenhäuser angehen: „Wir brauchen eine Kultur der Wertschätzung innerhalb und zwischen den Berufsgruppen“ sowie den unterschiedlichen medizinischen Disziplinen, so Werner. Wichtig ist ihm auch mehr Offenheit bei Fehlern und Kritik. „Speak up – den Mund aufmachen, wenn etwas nicht läuft“, nennt er das. Lösungen für dieses „Dauerthema in den Krankenhäusern“ sollen Ängste reduzieren und das Miteinander stärken.

Bei „19 – die DUB Chefvisite“ werden von Montag bis Freitag die aktuell wichtigsten Entwicklungen der Corona-Krise in ihren medizinischen und wirtschaftlichen Aspekten diskutiert und eingeordnet – in nur 19 Minuten. Als Talk-Gast am Freitag, den 19. November mit dabei: Nelson Müller, Starkoch und Gastronom. Start ist wie immer um 10 Uhr. Dabei sein kann jeder via Zoom über diesen Link.

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