Die neuesten Daten zur Arzneimittelversorgung in Deutschland zeigen starke Unterschiede in der Nutzung von innovativen Medikamenten. So ergibt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP), dass jedes vierte verordnete Arzneimittel (27,2 Prozent) bei Privatversicherten ein patentgeschütztes Präparat ist, während in der Gesetzlichen Krankenversicherung dieser Anteil deutlich niedriger ausfällt (6,6 Prozent). Dafür erhalten gesetzliche Versicherte in acht von zehn Verordnungen (80,5 Prozent) ein Generikapräparat, während dies bei Privatversicherte nur vier von zehn Verordnungen (41,2 Prozent) betrifft. Diese Differenzen sind die Folge der vielfältigen Steuerungsinstrumente der GKV zur Kostendämpfung.

Die Rolle der Privaten Krankenversicherung als Innovationsmotor erweist sich auch bei weiteren Detailanalysen. Der Blick auf die jüngeren Generationen neuer Medikamente, die in den Jahren 2012-2018 den AMNOG-Prozess durchliefen, zeigt höhere Verordnungszahlen in der PKV. Hier liegt der durchschnittliche Marktanteil auch vier Jahre nach der Einführung immer noch bei 13,6 Prozent, also deutlich über dem Anteil der Privatversicherten an der Bevölkerung (11 Prozent).

Trotz aller Unterschiede ergänzen sich PKV und GKV in ihren Funktionen und begründen zusammen einen attraktiven pharmazeutischen Markt. Im internationalen Vergleich von Krebsmedikamenten zeigt sich, dass hierzulande die meisten neuen Präparate in kürzester Zeit für die Versorgung verfügbar sind, was eine hohe Versorgungsqualität für alle in Deutschland lebenden Menschen bedeutet. Im Durchschnitt ist ein neues onkologisches Präparat bereits 82 Tage nach der europäischen Zulassung auf dem deutschen Markt verfügbar, im EU-Durchschnitt dauert es 445 Tage.

Die Analyse basiert auf Arzneimittelabrechnungsdaten von PKVUnternehmen, die 86 Prozent des PKV-Marktes repräsentieren, sowie auf Daten des GKV-Arzneiverordnungs-Reports und von Insight Health.

Die WIP-Studie "Arzneimittelversorgung der Privatversicherten 2020, Zahlen, Analysen, PKV-GKV-Vergleich" ist bei der Medizinisch- Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft erschienen und im Buchhandel sowie auch als E-Book erhältlich.

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