Der Bielefelder Verein Digitalcourage startet heute die bundesweite Kampagne „Digitalcourage-Bildungspaket“.

Ziel der Kampagne ist es, Konzepte und Leitlinen zu erstellen und zu vermitteln, wie digitale Bildung frei, ermündigend und ganzheitlich gestaltet werden kann. Dazu hat der Verein ein ‚Digitalcourage-Bildungspaket‘ erstellt, und an Ministerien, Schulen, Landeselternvertretungen, Schüler.innenvertretungen und andere Institutionen geschickt.

Darüber hinaus ruft Digitalcourage dazu auf, das Bildungspaket an Lokalparlamente, Elternvertretungen und Schulleitungen zu verteilen. Das Digitalcourage-Bildungspaket gibt es in einer Basisversion (PDF, gratis) und Vollversion (gedruckt, 15 Euro) und kann über die Kampagnenseite heruntergeladen bzw. bestellt werden. Die Vollversion enthält zusätzliche Infobroschüren und Unterrichtsmaterialien.

Der Inhalt besteht aus den zehn Leitlinien für digitale Bildung, die von der Medienpädagogin Jessica Wawrzyniak und der Netzphilosophin Leena Simon im Dialog mit vielen Freiwilligen erarbeitet wurden. Abgerundet wird das Paket mit Hinweisen auf empfehlenswerte Software, die für den Einsatz an Schulen geeignet ist. Hinzu kommen weitere Materialien, die helfen sollen, die Kampagne zu verbreiten. Alle Infos sind auf digitalcourage.de/bildungspaket zu finden.

„Durch Corona haben wir alle bemerkt, wie viel Nachholbedarf es an den deutschen Schulen gibt“, so Netzphilosophin Leena Simon. „Nun verfallen einige Politiker.innen in Hektik und verfolgen Lösungen, die rechtlich fragwürdig, unfrei und ganz und gar nicht im Sinne des freiheitlich-demokratischen Bildungsideals sind.“

Neue Aufmerksamkeit liegt durch Corona bei den Fragen: Welche Software und Lernplattformen sind für den Unterricht geeignet? Wer ist für Datenschutz und Geräteadministration an Schulen verantwortlich? Wie viel „digital“ ist angemessen, wer soll sich um die Ausgestaltung des Unterrichts kümmern und wie soll das alles bezahlt werden? Bisher viel zu wenig Beachtung erhielt die Frage, wie Digitalisierung und Digitale Mündigkeit selbst zum Unterrichtsgegenstand gemacht werden sollen und wie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammen spielen, sei es beim Erstellen von Falschnachrichten, bei Werbung oder bei der Analyse von Nutzungsdaten.

Viele Schulen in Deutschland arbeiten bereits mit dem Material von Digitalcourage, z.B. dem Kinder- und Jugendlexikon ’#Kids #digital #genial’. „Jetzt brauchen die Erwachsenen Nachhilfe: Eltern, Lehrkräfte, Schulleitungen, Schulsozialarbeiter.innen und andere Entscheidungsträger“, betont die Autorin und Medienpädagogin Jessica Wawrzyniak.

Als Vorreiter beteiligt sich die Stadt Bielefeld: „Wir verschicken das Paket an alle Schulen in unserer Trägerschaft. Darüber hinaus können die Informationen und Anregungen aus den im Paket enthaltenen Materialien sicherlich Ideen und Anregungen zur Umsetzung des Medienkompetenzrahmens NRW liefern“, so Kapriel Meser, Leiter des Bildungsbüros.

„Da sich Digitalcourage durch Spenden finanziert, freuen wir uns über jede Unterstützung. Je mehr Hilfe wir bekommen, desto mehr Bildungspakete können wir verschicken. Diese können auch online bestellt und selbst verteilt werden“, erklärt Wawrzyniak.

Weitere Infos und Bestellmöglichkeit: https://digitalcourage.de/bildungspaket

Über den digitalcourage e.V.

Digitalcourage setzt sich seit 1987 für Datenschutz und Bürgerrechte ein und richtet seit 2000 die jährliche Verleihung der BigBrotherAwards aus. 2008 erhielt Digitalcourage die Theodor-Heuss-Medaille für besonderen Einsatz für die Bürgerrechte.

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