Der Alterssicherungsbericht 2020 zeigt die Schwachpunkte der Rentenpolitik der Bundesregierung auf. Knapp 54 Prozent der Geringverdiener mit einem Bruttolohn von weniger als 1.500 Euro pro Monat haben weder eine betriebliche noch eine private Altersvorsorge. Seit 2016 hat sich dieser Anteil um sieben Prozent erhöht. Über zwei Millionen Geringverdiener können damit nur auf die gesetzliche Rente bauen, darunter 70 Prozent Frauen. "Eine Rentenreform, die das Ansparen mit Aktien in der breiten Bevölkerung stärkt, wäre ein echter Fortschritt für die Rente, vor allem für Menschen mit geringem Einkommen. Alle Parteien, die es mit einer auskömmlichen Rente im Alter ernst meinen, müssen sich deshalb das Ansparverfahren mit Aktien für die nächste Bundestagswahl auf die Fahnen schreiben", fordert Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts.
"Bei einem verpflichtenden Ansparverfahren mit der Möglichkeit des Opt-Out würde die Zahl der Betriebsrenten zum Wohle der Mitarbeiter enorm ansteigen", so Dr. Christine Bortenlänger. Ein Beispiel für den Erfolg solcher Lösungen ist Großbritannien. Dort wurde bei der betrieblichen Altersvorsorge die Widerspruchslösung eingeführt. Innerhalb von drei Jahren stieg der Anteil derjenigen, die eine Betriebsrente aufbauen, um ein Drittel. Das entspricht zehn Millionen zusätzlicher Sparerinnen und Sparer, die nun auf die so wichtigen Zusatzeinnahmen im Alter bauen können.
Dass sich das Ansparverfahren mit Aktien lohnt, zeigt folgendes Beispiel. Eine Angestellte, die 1977 begonnen hat, monatlich 25 Euro in eine breit gestreute Aktienanlage wie einen DAX-ETF anzulegen, hatte Ende 2019 ein Vermögen von rund 103.000 Euro angespart. Die eingesetzten 12.600 Euro haben über einen Zeitraum von 42 Jahren einen Ertrag von rund 90.000 Euro erwirtschaftet.
Den Alterssicherungsbericht 2020 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales finden Sie hier.
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