„Mein Glückwunsch geht an die beteiligten Wissenschaftler*innen, die mit ihrer Leistung und Einsatzbereitschaft die medizinische Forschung am Standort Freiburg weiter gestärkt haben“, sagt Prof. Dr. Norbert Südkamp, Dekan der Medizinischen Fakultät an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Nierenkrankheiten: Häufig, aber schlecht behandelbar
Weltweit stellen Nierenerkrankungen ein enormes Gesundheitsproblem dar. Etwa jede*r zehnte Erwachsene leidet unter einer chronischen Nierenerkrankung. Bei Nierenversagen sind eine regelmäßige Dialyse, auch als Blutwäsche bezeichnet, oder sogar ein Spenderorgan die einzige Behandlungsmöglichkeit. Hinzu kommen Menschen mit Krebserkrankungen der Niere. „Mit NephGen möchten wir anhand genetischer Nierenkrankheiten geeignete Zielstrukturen in den Nierenzellen identifizieren, um so die Suche nach passenden pharmazeutischen Wirkstoffkandidaten zu ermöglichen. Wir hoffen, dass wir dadurch die Behandlung und Prävention von Nierenerkrankungen langfristig verbessern können“, sagt Prof. Dr. Anna Köttgen, Direktorin des Instituts für Genetische Epidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg. Ein wesentlicher Grund für die bislang schlechte ursächliche Therapierbarkeit von Nierenerkrankungen ist, dass die zugrundeliegenden Mechanismen sowie die molekularen Wirkorte und -prinzipien für potentielle neue Medikamente noch nicht ausreichend bekannt sind.
Pharmakologische Stoffe können an Zielmolekülen ansetzen, welche mit genetischen Erkrankungen des Menschen in Verbindung stehen. „Solche Stoffe sind in der klinischen Entwicklung doppelt so erfolgreich wie Stoffe, deren Zielmoleküle keine Verbindung zu genetischen Erkrankungen haben“, erklärt Köttgen. NephGen wird deshalb basierend auf erblichen Nierenerkrankungen Zielmoleküle auswählen, die im Folgenden charakterisiert und im Hinblick auf ihr therapeutisches Potenzial überprüft werden. Zu diesem Zweck haben die Beteiligten bereits große Patient*innen- und Populationsstudien aufgebaut und zahlreiche molekularbiologische Untersuchungen sowie Methoden zur Analyse der sehr großen und komplexen Datenmengen etabliert.
Neben der Universität und dem Universitätsklinikum Freiburg ist die Charité – Universitätsmedizin Berlin an dem Projekt beteiligt.
Das Immunsystem des Gehirns: Ein Schlüssel für Alzheimer und Co.
Zudem hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft eine Verlängerung des Sonderforschungsbereichs (SFB)/Transregio (TRR) „Entwicklung, Funktion und Potenzial von myeloiden Zellen im zentralen Nervensystem“ (NeuroMac) unter Federführung des Universitätsklinikums Freiburg bewilligt. Der SFB/TRR 167 wird mit insgesamt etwa 10.6 Millionen Euro gefördert, davon gehen etwa 6.3 Millionen Euro nach Freiburg.
In NeuroMac befassen sich Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen mit speziellen weißen Blutkörperchen im zentralen Nervensystem (ZNS), so genannten myeloischen Zellen oder Makrophagen, die das Immunsystem des menschlichen Gehirns bilden. Es gibt kaum ein Krankheitsereignis im ZNS, an dem diese Zellen nicht beteiligt sind. Von ihnen liegen im Gehirn verschiedene Typen vor, darunter sesshafte ebenso wie krankheitsbedingt eingewanderte. „Wir konnten in der ersten Förderphase unter anderem neue Erkenntnisse zur Heterogenität dieser Zellen bei ZNS-Erkrankungen gewinnen. Es wurden neueste Methoden zur Einzellzellanalyse der myeloischen Zellen angewendet, so dass neue Landkarten des Immunsystems bei Hirnerkrankungen erstellt werden konnten. NeuroMac-Mitglieder sind weltweit führend in diesen neuartigen Methoden. In der neuen Phase wird vor allem die Erforschung der Funktion der neu entdeckten Zellpopulationen und deren Therapierbarkeit im Vordergrund stehen“, sagt NeuroMac-Sprecher Prof. Dr. Marco Prinz, Ärztlicher Direktor des Instituts für Neuropathologie am Universitätsklinikum Freiburg.
Langfristiges Ziel der Forschenden ist es, neue Erkenntnisse zur Herkunft und Funktion dieser spezifischen Immunzellen des Gehirns zu erlangen. Damit wollen sie die Grundlage dafür schaffen, die Behandlung von Hirnerkrankungen wie Alzheimer, Schlaganfall oder Multiple Sklerose sowie von psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Autismus oder Depressionen zu verbessern. Neben der Universität und dem Universitätsklinikum Freiburg und dem Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik sind die Charité – Universitätsmedizin Berlin, sowie das Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel, an dem Forschungsverbund beteiligt.
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