Anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts am 5. Dezember verweist der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf die entscheidende Rolle ehrenamtlichen Engagements für den Naturschutz. Ob Krötenzaun, Schutz von Ringelnattern, Hilfe für verletzte Fledermäuse, Pflege von Orchideenwiesen oder Betreuung hochwertiger Naturschutzflächen: in ganz Nordrhein-Westfalen sind bei Wind und Wetter hunderte Aktive rein ehrenamtlich im Einsatz, um Tier- und Pflanzenarten und ihre Lebensräume zu schützen und zu stärken. Auch BUND-Projekte wie die „Dellbrücker Heide“ oder die „Spurensuche Gartenschläfer" finden in den letzten Jahren immer stärkere Unterstützung.

„Ehrenamt ist ein Schlüsselfaktor dabei, biologische Vielfalt zu bewahren“, betont der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht. „Dies konnten wir im Rahmen einer Studie am Beispiel des Kölner Naturschutzgebiets Dellbrücker Heide herausarbeiten.“ Die Publikation weist bei Blütenpflanzen, Vögeln und Heuschrecken nach, dass in dem vom BUND betreuten Gebiet eine Trendumkehr zu Gunsten der biologischen Vielfalt erreicht werden konnte. Ein Effekt, der bei vielen ehrenamtlich betreuten Gebieten zu beobachten ist.

Auch Artenschutzprojekte werden wesentlich durch Ehrenamtliche getragen. So setzen sich in Nordrhein-Westfalen zurzeit auch etwa 50 Menschen als „Wildkatzenbotschafter“ für die wilde Verwandte der Hauskatze ein – sie klären Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene über die Bedürfnisse der Wildkatze auf oder retten verletzte Tiere. „Ein anderes Beispiel ist der Gartenschläfer, eine kleine Schlafmaus, die vielerorts aus noch unbekannter Ursache vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden ist. Weil sie so unbekannt ist, ist sie auch noch nicht ausreichend erforscht“, erklärt Dr. Christine Thiel-Bender, BUND-Artenschutzreferentin für NRW. Diese Tierart zu schützen, ist das Ziel des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“, das der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung umsetzt. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

„Ohne ehrenamtliche Hilfe wäre es unmöglich, eine Tierart bundes- oder auch nur landesweit zu erforschen und zu schützen“, betont Thiel-Bender. Beim Gartenschläfer bedeutet das, dass allein in diesem Jahr bundesweit hunderte Wildtierkameras von Freiwilligen kontrolliert, Nistkästen auf Bewohner überprüft, kleine Fußspuren ausgelesen und viele Hinweise zusammengetragen werden mussten. „In NRW haben wir mit über 100 Interessierten eine enorme Bereitschaft gehabt, sich für den Gartenschläfer und seiner Erforschung einzusetzen.“ Deutschlandweit haben mehr als 400 Ehrenamtliche regelmäßig Daten erhoben, Informationen zusammengetragen und gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern daran gearbeitet, den Ursachen für das Verschwinden des Gartenschläfers auf den Grund zu kommen. Und über 1.800 Menschen haben auf www.gartenschlaefer.de ihre Hinweise auf Gartenschläfer eingetragen, sodass die Verbreitung der Tiere nun erheblich besser eingeschätzt werden kann. Die über 300 gesammelten Sichtungen in der Meldestelle ergeben auch schon ein sehr gutes Bild der Verbreitung des Gartenschläfers in NRW: „Das ist eine überwältigende ehrenamtliche Unterstützung – gerade auch für eine noch wenig bekannte kleine Schlafmaus.“

Mehr Informationen:

www.bund-nrw.de/gartenschlaefer  und www.bund-nrw.de/wildkatze

https://www.bund-nrw.de/publikationen/detail/publication/erfolgsprojekt-dellbruecker-heide/

www.gartenschlaefer.de sowie www.biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/erarbeitung-eines-bundesweiten-schutzkonzepts-fuer-den-gartenschlaefer.html

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